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Musikalische Früherziehung von Geburt an

Schon das Ungeborene kann Töne wie den Herzschlag der Mutter und Umweltgeräusche hören, denn die Ohren sind das erste voll ausgeprägte Sinnesorgan. Eine gewisse Musikalität ist jedem Kind von Geburt an mitgegeben. Dr. Sylvia Schuster gibt Tipps, wie Eltern den positiven Einfluss der Musik nutzen können und die musikalischen Anlagen ihrer Kinder fördern können...

Laut Dr. Sylvia Schuster, Kinder- und Jugendärztin in Düsseldorf sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Nordrhein, bringt jedes Kind die Anlage zur Musikalität mit auf die Welt ebenso wie die Anlage zum Sprechen und Laufen. An den Eltern liegt es, diese angeborene Freude an der Musik zu entwickeln und zu fördern.

Positiver Einfluss von Musik
Wissenschaftler haben in Langzeitstudien herausgefunden, dass Musizieren die Intelligenzentwicklung, das Gedächtnis und die soziale Kompetenz fördert, dass sie die Konzentrationsfähigkeit und Feinmotorik verbessert und helfen kann, Aggression und Gewalt unter Kindern zu mindern. Über das Hören und Machen von Musik verbessern sich die Verbindung und die Aktivität beider Gehirnhälften, das Gehirn steigert seine Leistungsfähigkeit in allen Bereichen. Über Musik lernen Kinder zudem, anderen zuzuhören und auch leise Töne wahrzunehmen. Eigene Stimmungen können durch Musik ausgedrückt werden und sogar gesteuert werden.

Möglichkeiten der Förderung
Eltern können ihrem Kind von Anfang an Freude an Musik vermitteln, indem sie mit ihm singen, es mit klangerzeugenden Gegenständen oder Spielzeug experimentieren lassen. Passives Kassettenhören fördert das Kind dagegen nicht, frühes Kritisieren oder übermäßiges Antreiben zerstören die Freude an der Musik.

In Deutschland gibt es ein gut ausgebautes Netz an Musikschulen, die Kindergartenkinder zunächst spielerisch ans Musizieren heranführen. Etwas später, etwa ab vier bis fünf Jahren können die Kinder dort verschiedene Instrumente ausprobieren und dann auch ausleihen. Auch wenn sie immer noch das beliebteste "Einsteigerinstrument" ist: es muss nicht immer Blockflöte sein. Eltern sollten ihr Kind möglichst sein Wunschinstrument lernen lassen. Besitzer freistehender Einfamilienhäuser können ihren Kindern hier natürlich mehr Freiheit gewähren als Bewohner hellhöriger Mietwohnungen. Auch die Größe spielt eine Rolle bei der Entscheidung für oder gegen ein Instrument, eine Tuba ist zu groß für junge Kinder, für Blechblasinstrumente reicht erst im späteren Alter die Puste. Wegen des großen Atemdrucks sind sie sogar ungesund für kleine Kinder.

Hat das Kind zu seinem Instrument gefunden, muss es lernen, regelmäßig daran zu üben. Die Disziplin, die es dabei aufbringt, hilft ihm, auch in anderen Lebensbereichen, etwa in der Schule, systematisch und gründlich zu arbeiten und auch in schwierigen Phasen ausdauernd zu bleiben. Wie lange die Übungszeiten sein sollen, sollte das Kind mit seinem Musiklehrer besprechen. Übertriebener elterlicher Ehrgeiz ist ein schlechter Ratgeber. Aus Kindern, die zu früh, zu freudlos und zu lange gedrillt werden, werden keine kleinen Mozarts.