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Mutter bleibt für Krippenkinder vorrangige Bezugsperson

Eine englisch-deutsche Untersuchung bestätigte, dass Krippenkinder hauptsächlich zu ihrer Mutter eine feste emotionale Bindung entwickeln - weniger zu ihrer Betreuerin in der Kindertagesstätte. Die Kita scheint demnach vor allem für die Entwicklung des Verhaltens in der Gruppe von Bedeutung zu sein…

Englische und deutsche Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass die Krippenkinder in erster Linie zur Mutter eine feste emotionale Bindung entwickeln. Die Forscher werteten die Daten von 40 Studien mit fast 3.000 Kita-Kindern aus, die durchschnittlich zweieinhalb Jahren alt waren. Nur zu Tagesmüttern konnten die Kinder demnach noch eine verhältnismäßig enge Beziehung aufbauen, da die Rahmenbedingungen häufig „familienähnlicher“ waren. Das Verhältnis des Kindes zur Kindergärtnerin hing laut der Studie insbesondere vom Verhalten der Betreuerin zur Gruppe ab, in dem sich das Kind befand. Je länger die Kinder Kontakt zu einer Betreuerin bzw. zu einem Betreuer hatten, desto eher konnten sie auch eine „sicherheitsgebende“ Beziehung - neben der vorrangigen Mutter-Kind-Bindung - entwickeln. Laut den Forschern weist dies u.a. auf die Wichtigkeit der Beständigkeit bei der Betreuung von Krippenkindern hin.

Kleine Mädchen hatten weniger Schwierigkeiten, ein positives Verhältnis zur Erzieherin bzw. zum Erzieher aufzubauen, wie kleine Jungen, so ein weiteres Ergebnis der umfassenden Untersuchung. Die Forscher vermuten, dass dies evtl. im Zusammenhang damit steht, dass häufig Frauen Kinder betreuen, die den Mädchen im Vergleich zu Jungen i.d.R. mehr Aufmerksamkeit schenken. Lieselotte Ahnert, Leiterin der Studie und Professorin für Entwicklungspsychologie an der Hochschule Magdeburg-Stendal, schlussfolgert, dass Erzieherinnen und Erzieher nicht als „Mutterersatz“ gesehen werden sollten, sondern als Betreuer von Kindergruppen, wo sie für ein harmonisches Klima sorgen, das Spielen und Lernen fördert. Betreuerinnen und Betreuer haben darüber hinaus einen wichtigen Einfluss auf die Entwicklung des sozialen Verhaltens des Kindes in der Gruppe.