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Mutterliebe macht "blind"

Englische Forscher verglichen die Gehirnaktivitäten von Müttern beim Anblick eigener und fremder Kinder. Es zeigte sich, dass die eigenen Kinder ähnliche Regionen anregten bzw. blockierten wie dies bei Verliebten der Fall ist. So wurden beispielsweise Gehirnareale deaktiviert, die für die kritische Beurteilung von Menschen zuständig sind...

Verliebte neigen dazu, ihren Partner nicht besonders kritisch zu betrachten. Laut Professor Semir Zeki und Andreas Bartels, PhD, vom University College London laufen im Gehirn von Müttern ähnliche Prozesse ab wie bei Verliebten. Vor einigen Jahren hatten die beiden Wissenschaftler Gehirnaktivitäten von Verliebten untersucht und festgestellt, dass durch die Liebe gewisse Belohnungszentren im Gehirn aktiviert werden, im Gegenzug werden aber auch Areale stillgelegt, die für die kritische Beurteilung von Personen verantwortlich sind.

Wohlgefühl beim Anblick der eigenen Kinder
Eine aktuelle Forschungsarbeit der Londoner Forscher zeigte nun, dass auch bei Müttern durch ihre Kinder das Belohnungssystem im Gehirn angeregt wird. Zu diesem System gehören verschiedene Gehirnregionen (wie der Nucleus accumbens, der mediale präfrontale Cortex und das ventrale Tegmentum), die auch beim Drogenkonsum oder bei sexueller Erregung eine wichtige Rolle spielen. Zugleich werden Areale "ausgeschaltet", die vor allem mit negativen Emotionen (wie Aggression und Angst) und kritischen sozialen Beurteilungen von Mitmenschen verbunden sind.

Das Gehirn unterstützt "Familiensinn"
Die Wissenschaftler zeigten 20 Müttern die Bilder ihrer eigenen Kinder und die Bilder von anderen, vertrauten Kindern und von Freunden. Mit Hilfe der so genannten funktionalen Magnetresonanztomographie wiesen sie bei den Frauen, wenn sie ihre Kinder sahen, die gleichen Gehirnaktivitäten nach wie bei den Verliebten vor einigen Jahren. Vermutlich wird durch dieses "Verstärkersystem" im Gehirn die Bindung zu den Kindern und zum Partner gestärkt, was "aus biologischer Sicht" für den Fortbestand sinnvoll ist.