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Mutters Liebling oder schwarzes Schaf der Familie: Ungleiche Behandlung schadet allen Geschwistern

Egal ob ein Kind von der Mutter bevorzugt oder eher abgelehnt wir, die ungleiche Behandlung wirkt sich negativ auf die psychische Entwicklung aller Geschwister aus. Dies behaupten amerikanische Forscher. Demnach neigen Kinder, die eine ungerechte Behandlung erlebt haben, im mittleren Alter, wenn sie schon längst nicht mehr mit ihrer Herkunftsfamilie leben und eigene Kinder bekommen haben, vermehrt unter depressiven Symptomen ….

Eine amerikanische Studie konnten nachweisen, dass die Auswirkungen des elterlichen Verhaltens bis ins Erwachsenenalter reichen können. Vorausgehende Forschungsarbeiten haben bereits vermuten lassen, dass elterliche Bevorzugung die psychische Gesundheit negativ beeinflusst und oft Auslöser für Verhaltensprobleme bei Kindern, Teenagern und jungen Erwachsenen ist. Forscher um Professor Karl Pillemer von der Cornell Universität kommen bei ihrer Arbeit zu dem Ergebnis, dass ungleiche Behandlung von Geschwistern bei diesen auch noch im Erwachsenenalter das Risiko für Depressionen erhöht.
Familiäre Größe, Herkunft und andere Faktoren wurden bei den Daten mit erfasst und kontrolliert. Insgesamt befragten die Wissenschaftler 275 Mütter im Alter zwischen 60 und 70 Jahren, die mindestens zwei lebende erwachsene Kinder hatten. Die Forscher interviewten ebenso 671 Nachkommen der Frauen.

Professor Pillemer kommentiert die Arbeit, die im Journal of Marriage and Family im April 2010 veröffentlicht wurde, folgendermaßen: “Wir haben eine mächtige gesellschaftliche Norm, die vorschreibt, dass Eltern alle ihre Kinder gleichbehandeln sollten. Deshalb ist Bevorzugung in Familien ein tabuisiertes Thema. Wenn es Therapeuten gelingt, Eltern und deren erwachsenen Kindern eine unterschiedliche Zuwendung von Vater oder Mutter zu ihren Nachkommen verständlich zu machen, könnten die Familienmitglieder besser damit umgehen und mögliche Konflikte im Vorfeld vermeiden.”