Neuseeländische Forscher werteten anhand von 17 Studien den Effekt von nicht-medikamentösen Methoden aus, die Kindern helfen sollten, sich vor einem operativen Eingriff zu beruhigen. Demnach hatte die Anwesenheit der Eltern bei der Narkoseeinleitung nicht immer einen positiven Einfluss auf die Kinder. „Anästhesisten greifen auch auf nicht-medikamentöse Mittel, wie die Anwesenheit der Eltern, zurück, um Kinder zu beruhigen. Denn angstlösende Medikamente können auch Nebenwirkungen haben und manchmal die Unruhe der Kinder verstärken“, erklärt Prof. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt mit langjähriger Klinikerfahrung sowie Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Im Vergleich zeigte die neuseeländische Übersichtsarbeit, dass die Anwesenheit der Eltern sich aber anscheinend nur dann günstig auf den Gemütszustand der Kinder auswirkte, wenn jene selbst ruhig waren. Dies demonstrierte eine der Untersuchungen, bei der Eltern vor der OP ihrer Kinder mit Akupunktur behandelt wurden.
Weitere Ergebnisse der Veröffentlichung in der Cochrane-Datenbank waren, dass Klinikclowns, Spiele auf einem Gameboy oder eine reizarme, ruhige Umgebung es den Kindern eher ermöglichte, sich vor der Anästhesie zu entspannen. Eine Hypnose oder Musiktherapie vor der Operation schien dagegen keinen Einfluss auf die seelische Verfassung des Kindes zu haben. „Eltern sollten sich ausführlich über einen bevorstehenden Eingriff beraten lassen, um selbst beruhigt zu sein und dem Kind altersgerecht erklären zu können, was passiert. Auch nach der Narkose sollten Eltern ihre Anwesenheit durch Körperkontakt und ruhiges Zureden zeigen. Vor allem im Alter zwischen 3 und 7 Jahren kann das Kind nach einer Narkose schreien und toben. Dieser Zustand dauert jedoch selten länger als 10 bis 15 Minuten und ist nicht bedenklich“, erklärt Prof. Nentwich.