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Neben Sachsen erklärt nun auch Brandenburg Rotavirus-Impfung zur Standardimpfung

Rotavirus-Infektionen haben sich in den letzen vier Jahren verdoppelt. Neben Sachsen erklärt nun auch Brandenburg die Schluckimpfung gegen diesen Durchfallerreger zur Standardimpfung ...

Das Land Bandenburg hat die Rotavirus-Impfung in die Liste der empfohlenen Impfungen aufgenommen. Damit zieht es gleich mit Sachsen, das diesen Schritt schon Anfang letzten Jahres gemacht hat. Beide Länder begründen ihre Entscheidung mit dem Anstieg der Krankheitslast durch diesen hoch ansteckenden Durchfallerreger. Besonders betroffen davon sind kleine Kinder und ältere Menschen. Im Jahr 2004 gab es in Brandenburg laut dem Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin noch 2.427 Infektionen durch das Rotavirus, 2008 waren es bereits 4.368. „Durchfallerkrankungen können bei kleinen Kindern zu hohen und teilweise lebensbedrohlichen Flüssigkeitsverlusten führen. Der wirksamste Schutz gegen Rotaviren ist die Schluckimpfung. Da Rotaviren in großen Mengen im Stuhl der Erkrankten vorkommen und bereits kleinste Erregermengen zur Infektion führen, greifen hygienische Maßnahmen nur ungenügend. Dies erklärt auch die hohe Rate nosokomialer Infektionen“, so Frau Dr. Ursel Lindlbauer-Eisenach, Kinder- und Jugendärztin sowie Mitglied der Ständigen Impfkommission am RKI. In Österreich, Belgien, Luxemburg und den USA wird die Rotavirus-Impfung bereits seit 2006/07 allgemein empfohlen.

Zahl der Rotavirus-Infektionen mehr als verdoppeltDie Zahl der Erkrankungen durch Rotaviren haben sich bundesweit im Verlauf von vier Jahren mehr als verdoppelt. Laut dem RKI litten 2007 77.336 Menschen an Durchfall durch Rotaviren, 2004 waren noch weniger als die Hälfte betroffen: 37.789. „Rotaviren dürfen nicht unterschätzt werden. Dieser erschreckende Trend der letzten Jahre setzt sich dieses Jahr anscheinend nicht fort. Vielleicht haben mehr Eltern die Schluckimpfung mittlerweile für ihr Kind in Anspruch genommen. Aber erst Ende des Jahres zeigen die Zahlen, welchen Verlauf die Statistik wirklich nimmt“, erklärt Dr. Lindlbauer-Eisenach. Die Einführung der Rotavirus-Schluckimpfung in Österreich hat im ersten Jahr zu einer Halbierung der Krankenhausaufnahmen infolge von schweren Brechdurchfällen durch Rotaviren gesorgt. Das geht aus den hochgerechneten Zahlen für 2007/2008 hervor.

Bis jetzt kann die Rotavirus-Impfung noch nicht deutschlandweit zu Lasten der Krankenkassen abgerechnet werden. Da aber einige Krankenkassen die Rotavirus-Impfung per Kostenerstattung übernehmen, können Eltern ein Privatrezept für den Impfstoff erhalten und bei der Krankenkasse einreichen. Die erste Schluckimpfung – von insgesamt zwei bzw. drei - sollte der Säugling bereits in einem Alter von sechs Wochen bekommen. Ohne Kostenübernahme durch die Krankenkasse müssen Eltern für die Grundimmunisierung ihres Kindes etwa 170 € selbst bezahlen.

Eine Liste der Krankenkassen, die die Impfungen ganz oder zum Teil erstatten finden Sie im Fokus.