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Neue Studie zeigt, dass die körperliche Fitness von Kindern wichtiger ist als der BMI

Erwachsene treiben oft Sport, um abzunehmen. Eine aktuelle Forschungsarbeit der University of Georgia legt nahe, dass dies nicht die Zielsetzung bei Kindern sein sollte.

Der Sportunterricht sollte sich auf die Verbesserung der körperlichen Fähigkeiten von Schülern sowie die Vermittlung von Wissen über die positiven Auswirkungen von Bewegung konzentrieren. Zudem sei es wichtig, Kinder zu motivieren, aktiv zu sein. Zu diesem Schluss kommen amerikanische und finnische Forscher in einer Veröffentlichung im Journal of Teaching in Physical Education. Wichtig ist es, die kardiorespiratorische Ausdauer der Schüler zu verbessern - ein Maß dafür, wie gut der Körper mit langen Trainingsperioden fertig wird - und nicht, Gewicht zu verlieren, so die Autoren der Studie. Kinder können übergewichtig sein (gemessen am Body Mass Index oder BMI) und dennoch die empfohlenen 60 Minuten mäßiger bis starker körperlicher Aktivität pro Tag erreichen. Und Schüler, die trotz ihres Gewichts während des Sportunterrichts aktiver sind, bleiben mit größerer Wahrscheinlichkeit auch nach der Schule noch aktiv.

"Untersuchungen haben gezeigt, dass Kinder, die in Bezug auf ihre kardiorespiratorische Ausdauer fitter sind, auch an intensiveren körperlichen Aktivitäten teilnehmen", erklärte der Hauptautor Sami Yli-Piipari, Associate Professor am Mary Frances Early College of Education der UGA (University of Georgia). "Es ist nicht wirklich das Gewicht, das zählt. Kinder können ein bisschen übergewichtig sein, aber trotzdem relativ fit sein."

Die Studie verfolgte 450 Kinder im Alter von 10 bis 12 Jahren, die jede Woche 90 Minuten verpflichtenden Sportunterricht erhielten. Die Schüler trugen tagsüber einen Beschleunigungsmesser an der Hüfte (rechts), der eine Woche lang ihre gesamte körperliche Aktivität aufzeichnen sollte, und absolvierten einfache Tests - wie, standardmäßige oder modifizierte Liegestützen oder Crunches durchzuführen. Damit beurteilten die Forscher die Körperbeherrschung bzw. Fitness der Kinder. Die Wissenschaftler untersuchten auch, ob die Schüler gerne am Sportunterricht teilnahmen oder ob sie dies nur taten, weil sie dazu verpflichtet waren.

"Sportunterricht ist wichtig", betonte Yli-Piipari. "Hier lernen die Schüler nicht nur körperliche Fähigkeiten sowie Fertigkeiten und werden motiviert, aktiv zu sein. Hier müssen die Schüler sich auch intensiver körperlich bewegen, als sie es wahrscheinlich in ihrer Freizeit tun würden."

Die Untersuchung fand in Finnland statt, wo Kinder im Durchschnitt mehr Sportunterricht als amerikanische Schüler haben. Dort macht der Unterricht Kinder auch auf die Bedeutung von Bewegung aufmerksam und zeigt ihnen Möglichkeiten auf, wie sie diese in den Alltag integrieren können.

In Übereinstimmung mit früheren Untersuchungen zeigte sich, dass Jungen tendenziell aktiver als Mädchen sind. Überraschenderweise spielten Muskelkraft und Motorik keine Rolle, wenn es um das ausgeübte Intensitätslevel ging. Auch hatten weder die Motivation - ob das Kind am Sport teilnehmen wollte - noch die Freude am Sportunterricht einen Einfluss darauf.

Die Schüler, die nach der Schule keinen Sport trieben, waren in der Regel auch während ihrer sonstigen Beschäftigungen weniger aktiv. Für viele dieser Schüler war der Sportunterricht das einzige Mal, wo sie hart genug trainierten, um ins Schwitzen zu kommen. Umso wichtiger sei es den Autoren zufolge, die Unterrichtszeit so effektiv zu nutzen, dass die Schüler sich bewegen und motiviert werden, weiterzumachen.

Die Autoren empfehlen:

  • Lehrer sollten nicht nur Vorträge halten und sagen, dass Kinder etwas tun sollen. Mit Ortswechsel sollten Kinder in Bewegung gebracht werden und die Möglichkeit erhalten, selbst verschiedene Dinge auszuprobieren.
  • Vielfalt ist der Schlüssel. Lehrer sollten Kindern verschiedene Möglichkeiten aufzeigen, wie sie ihren Puls beschleunigen können und erklären, warum es wichtig ist, aktiv zu bleiben.
  • Lehrer und Erwachsene sollten einen Lebensstil und Verhaltensweisen vorleben, die erkennen lassen, dass Bewegung und Sport für sie wichtig sind. Sie sollten beschreiben, wie sich körperliche Aktivität positiv auf die körperliche und geistige Gesundheit eines Menschen auswirken.

Quelle: <link https: medicalxpress.com news _blank external-link-new-window external link in new>medicalXpress, <link https: news.uga.edu weight-loss-shouldnt-be-goal-of-pe _blank external-link-new-window external link in new>University of Georgia, <link https: doi.org jtpe.2019-0144 _blank external-link-new-window external link in new>Journal of Teaching in Physical Education