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Niedriges Geburtsgewicht bei Kindern erhöht Gefahr einer psychischen Störung

Ein geringes Geburtsgewicht erhöht bei Kindern die Anfälligkeit für seelische Erkrankungen. Bei Neugeborenen mit niedrigem Gewicht aus sozial schwächeren Familien treten später zudem verstärkt Aufmerksamkeitsstörungen auf…

Kinder mit einem niedrigen Geburtsgewicht haben ein höheres Risiko, eine psychische Störung zu entwickeln, als Kinder mit normalem Geburtsgewicht. Dies betrifft aggressives Verhalten, Angststörungen und Depressionen sowie Aufmerksamkeitsstörungen. Bei Kindern, die bei der Geburt ein geringes Gewicht hatten, ist es daher besonders wichtig, auf Verhaltensauffälligkeiten zu achten, um gegebenenfalls frühzeitig psychotherapeutisch reagieren zu können. Dies legt das Ergebnis einer Studie von Kipling M. Bohnert und Naomi Breslau von der Michigan State University, USA, nahe, die in der Fachzeitschrift Archives of General Psychiatry veröffentlicht wurde.

Der medizinische Fortschritt hat die Überlebenschancen von Neugeborenen mit einem geringen Gewicht von unter 2.500 Gramm deutlich erhöht. Insbesondere Kinder mit einem sehr niedrigen Geburtsgewicht von unter 1.500 Gramm sowie mit einem extrem niedrigen Geburtsgewicht von unter 1.000 Gramm sind wesentlich häufiger. In der neuen Studie untersuchten die US-amerikanischen Forscher den Zusammenhang zwischen niedrigem Geburtsgewicht und psychischen Problemen bei 413 Kindern aus sozial benachteiligten Familien und 410 Kinder aus der Mittelschicht. Die psychische Gesundheit der Kinder wurde im Alter von 6, 11 und 17 Jahren von ihrem Müttern und ihren Lehrern beurteilt. In beiden Teilnehmergruppen traten aggressives Verhalten und Angststörungen sowie Depressionen bei Kindern mit einem geringen Geburtsgewicht gehäuft au. Das Risiko für Störungen der Aufmerksamkeit bei Kindern mit niedrigem Geburtsgewicht war hingegen bei Kindern aus sozial schwächeren Familien um nahezu das 3-fache erhöht, bei Kindern aus der Mittelschicht hatte das Geburtsgewicht keinen Einfluss auf die Häufigkeit von Aufmerksamkeitsproblemen.

Treten Störungen der Aufmerksamkeit bereits zu Beginn der Schullaufbahn auf und werden diese nicht behandelt, verringert dies die Chancen der Betroffenen erheblich, später die Schule erfolgreich abzuschließen und im Berufsleben zurechtzukommen. Die Ergebnisse zeigen, dass es insbesondere bei Kindern mit geringem Geburtsgewicht, die aus sozial benachteiligten Familien stammen, notwendig ist, Probleme mit der Aufmerksamkeit im Auge zu behalten, um die Kinder rechtzeitig therapeutisch unterstützen zu können.