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Nierenversagen meist aufgrund eines bestimmten Gendefekts

Bisher gingen Wissenschaftler davon aus, dass Nierenkrankheiten bei Kindern hauptsächlich durch das Zusammenspiel mehrerer Gendefekte ausgelöst würden. Jetzt gelang der Nachweis, dass hauptsächlich nur ein Gendefekt dafür verantwortlich ist...

Nierenversagen bei Kindern beruht in den meisten Fällen auf einer Erbkrankheit, deren Auslöser wahrscheinlich nur ein einziges Gen ist. Das berichtete Prof. Friedhelm Hildebrandt (University of Michigan/USA). Diese Erkenntnis fördere das Verständnis der Krankheitsmechanismen, werde jedoch erst in Jahrzehnten zu Medikamenten oder einer Gentherapie führen, meinte der Arzt.

Bislang haben die Forscher laut Prof. Hildebrandt angenommen, dass erbliche Nierenerkrankungen auf einem Zusammenspiel von mehreren defekten Genen beruhen. Nun zeichne sich ab, dass die meisten kindlichen Nephropathien (Nierenkrankheiten) durch Mutation eines einzigen Gens hervorgerufen werden.

Mehrere hundert Kinder sterben jährlich in Deutschland an Nierenversagen, bei 4.000 tödlichen Nierenversagen insgesamt. Das defekte Gen führe zu einem funktionsuntüchtigen Protein namens Podocin. Zeige sich auch noch keine ursächliche Therapie am Horizont, so könne doch der Nachweis des Proteindefekts Gewissheit über die Ursache der Nierenerkrankung geben, sagte Prof. Hildebrandt.