Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Nikotin in jeder Form erhöht das Risiko für den plötzlichen Kindstod

Amerikanische Forscher kommen zu dem Schluss, dass Nikotin in jeder Form – unabhängig davon, ob es durch das Rauchen von Zigaretten, über Nikotinpflaster oder über E-Zigaretten zum ungeborenen Kind gelangt – das Risiko für das Kind erhöht, einen plötzlichen Kindstod zu erleiden.

Als plötzlichen Kindstod (SIDS: Sudden Infant Death Syndrome) wird der plötzliche und unerwartete Tod eines Säuglings unter 12 Monaten beschrieben, der typischerweise während des Schlafes auftritt. Die genauen Ursachen sind noch nicht völlig erforscht, doch sind viele Risikofaktoren bekannt, wie z.B. Rauchen während der Schwangerschaft. „Zwar rauchen immer weniger Frauen während der Schwangerschaft, doch wollen einige während dieser Zeit mithilfe von Nikotinpflastern oder E-Zigaretten auf Tabakprodukte zu verzichten, um ihr Kind zu schützen. Doch die aktuelle Studie legt den Schluss nahe, dass nur völliger Nikotinverzicht sicher für das Baby ist“, erklärt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) mit jahrelanger Klinikerfahrung.

Die amerikanischen Wissenschaftler zeigten, dass die Exposition der Mutter gegenüber Nikotin während der Schwangerschaft das zentrale Nervensystem des Babys beeinflusst, sodass der Säugling u.U. nicht mehr fähig ist, bei Sauerstoffmangel reflexartig nach Luft zu schnappen, selbständig aufzuwachen und die gesunkene Herzfrequenz zu normalisieren. Besonders gefährdet sind Babys, die sowohl einen Serotonin- als auch Serotoninrezeptor-Mangel im Gehirn aufweisen. Denn deren Fehlen beeinträchtigt diesen wichtigen biologischen Überlebensmechanismus. Versucht der Körper bei fehlender Luftzufuhr nicht automatisch gegenzusteuern, dann erhöht dies das Risiko für den plötzlichen Kindstod. Gerät ein Säugling mit Serotonin- bzw. Serotoninrezeptor-Mangel im Gehirn unter eine Bettdecke und wird seine Atmung dadurch behindert, wacht er nicht auf und fängt nicht an, nach Luft zu ringen. Deshalb gilt eine Bettdecke, Kuscheltiere oder Kopfkissen, die über Nase und Mund geraten können, u.a. auch als Risikofaktoren für SIDS. „Dies ist einer der Erklärungsversuche für SIDS. Dennoch sind die Ursachen noch lange nicht vollständig geklärt und Eltern vermeiden am besten die bekannten Risikofaktoren. Diese sind neben dem Rauchen der Mutter in der Schwangerschaft oder/und dem Rauchen eines Elternteils in der Umgebung des Säuglings: das Schlafen des Babys in Bauch- oder Seitenlage, das Schlafen im Familienbett oder außerhalb des elterlichen Schlafzimmers oder eine Überwärmung des Säuglings“, ergänzt Professor Nentwich.

Quelle: <link https: www.sciencedaily.com releases _blank external-link-new-window external link in new>ScienceDaily, <link https: physoc.onlinelibrary.wiley.com doi epdf jp275885 _blank external-link-new-window external link in new>J Physiol
_________________

Dies ist eine Pressemeldung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des BVKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.