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Nuckelflaschenkaries - Aufklärungskampagne

Kinderzahnärzte sehen im Dauernuckeln an Trinkflaschen oder Lerntassen die Hauptursache frühkindlicher Karies. Mit Plakaten und einem Kinospot will das Land Sachsen Eltern darauf aufmerksam machen…

„Frühkindliche Karies kann zu schwerwiegenden Entwicklungsstörungen in verschiedenen Bereichen führen“, warnt der Leiter der Abteilung Kinderzahnheilkunde des Universitätsklinikums Dresden, Professor Norbert Krämer. Unbehandelt könne es zur „regelwidrigen Kiefer-Entwicklung“ kommen, die Auswirkungen auf Ernährungsverhalten und Sprachentwicklung habe. Mit einem Kinospot, Plakaten und Aufklebern unter dem Slogan „Zuckerfrei!“ werden Eltern deshalb im Freistaat Sachsen davor gewarnt, Kindern gesüßte Getränke in Nuckelflaschen zu geben.

Mit der Aufklärungskampagne des Gesundheitsministeriums und der Landesarbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege soll ein Umdenken erreicht werden. Der so genannten Nuckelflaschenkaries könne schon mit einfachen Verhaltensänderungen begegnet werden, hieß es. In Hebammenpraxen, bei Kinder- und Jugendärzten, Frauen- sowie Zahnärzten sollen Plakate auf das Thema aufmerksam machen und Beratung anbieten.

Zucker gilt als Karies-Auslöser. Er ist idealer Energielieferant für die im Mund vorhandenen 500 Bakterienarten, von denen etwa 30 die Zahnfäule auslösen können. „Kleinkinder, die über Stunden an einem Getränk nuckeln, umspülen damit permanent ihre Zähne“, erklärt Professor Krämer. Sie sollten nicht regelmäßig aus Flaschen oder Lerntassen trinken, weder mit Nuckeln noch mit Trinkhilfen, wie sie auch beim Radfahren üblich sind. Nach dem ersten Geburtstag - wenn die Kinder Zähne haben - sollte auf gesüßte Getränke und Muttermilch verzichtet werden. Auch sie enthält für Zähne schädlichen Milchzucker.

Wissenschaftliche Studien gehen davon aus, dass in Deutschland mehr als ein Viertel der Dreijährigen unter frühkindlicher Karies leiden. Bei nur 17% wird das entdeckt und behandelt. Von jährlich über 600 Neupatienten in seiner Klinik leide knapp die Hälfte daran, so Professor Krämer. „Bei 75% dieser Kinder sind schon so viele Zähne kariös, dass wir sie nur noch unter Narkose behandeln können.“