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Ohne Frühstück fällt das Abnehmen schwer

Jugendliche, die nicht frühstücken, weil sie abnehmen wollen, erreichen damit das Gegenteil. Denn ohne Frühstück werden die Eiweißreserven in den Muskeln angegriffen und der Körper schaltet auf ‚Energiesparmodus’, verwertet die Kalorien besser und fördert die Gewichtszunahme. Dies bestätigt eine fünfjährige amerikanische Studie ...

In einer Studie zeigten Forscher der Universität von Minnesota, dass das Weglassen des Frühstücks Jugendlichen nicht beim Abnehmen hilft, sondern im Gegenteil: Regelmäßige ‚Frühstücker’ nahmen im Verlauf von fünf Jahren weniger zu als diejenigen, die auf die Morgenmahlzeit verzichteten. „Schon Kinder sollten lernen, nicht ohne Frühstück aus dem Haus zu gehen. Ohne Frühstück kommt der Stoffwechsel aus dem Tritt: Eiweißreserven in den Muskeln werden angegriffen und der Körper schaltet auf ‚Energiesparmodus’. Das hat zur Folge, dass alles, was das Kind oder der Jugendliche später am Tag isst, besonders gut verwertet wird. Das heißt, Hungern zum Frühstück macht schneller dick – vor allem wenn noch Bewegungsmangel hinzukommt. Dies bestätigt diese Untersuchung“, erklärt Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin in Weimar und Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Thüringen.

Die amerikanischen Forscher hatten zwischen 1998 und 1999 über 2.200 Schüler, die durchschnittlich ca. 15 Jahre alt waren und aus 31 verschiedenen Schulen stammten, zu ihrem Essverhalten befragt sowie ihre Größe und ihr Gewicht erfasst. Fünf Jahre später, als die Schüler durchschnittlich ein Alter von etwa 19 Jahre erreicht hatten, wurden sie erneut zu ihren Mahlzeiten und zu ihrer Größe sowie zu ihrem Gewicht interviewt. Das Ergebnis: Beim Gewicht zeigte sich, dass Schüler, die regelmäßig frühstückten, in der Regel einen niedrigeren Body Mass Index erreichten – unabhängig von anderen Faktoren. Wer bei der ersten Datenerfassung täglich sein Frühstück aß, hatte durchschnittlich einen BMI von 21,9 im Vergleich zu einem BMI von 22,4 bei den unregelmäßigen Frühstückern und 23 bei denjenigen, die ohne Morgenmahlzeit das Haus verließen. Die Mehrzahl der Jugendlichen gab bei der ersten Befragung an, nicht regelmäßig zu frühstücken - fast 57% der Mädchen und 49% der Jungen ließen die erste Mahlzeit gelegentlich ausfallen. Vor allem die Mädchen neigten dazu, gar nicht zu frühstücken (über 16% der Mädchen im Vergleich zu 13% der Jungen).

Nach fünf Jahren erreichten die konsequenten Frühstücksesser durchschnittlich einen BMI von 23,7, während diejenigen, die unregelmäßig frühstückten einen BMI von 24,2 aufwiesen und die Frühstücksmuffel einen BMI von 24,4. 65% der Mädchen und Jungen gaben bei der zweiten Untersuchung an, morgens nicht mehr regelmäßig zu essen. Zu den Frühstücksabstinenzlern gehörten nach fünf Jahren ca. 14% der Mädchen und ca. 19% der Jungen.

„Als Frühstück eignet sich entweder Vollkornbrot und Milch oder eine Schale Müsli mit Joghurt oder Milch und klein geschnittenem Obst. Wenn Jugendliche Schwierigkeiten haben, morgens etwas zu verzehren, sollten sie zumindest eine Kleinigkeit zu sich nehmen, wie ein Stück Knäckebrot oder Joghurt. Dafür sollten sie am späteren Vormittag eine größere Zwischenmahlzeit essen“, empfiehlt Dr. Niehaus. „Das Argument, abnehmen zu wollen, zählt jedenfalls nicht, wenn Jugendliche auf das Frühstück verzichten möchten“, so die Kinder- und Jugendärztin.