Nach den Erfahrungswerten der Universitätskinderklinik in Parma können Ohnmachtsanfälle während sportlicher Betätigung auf einer Herz-Kreislauf-Erkrankung beruhen. „Wenn Kinder und Jugendliche plötzlich das Bewusstsein verlieren, ist dafür meist eine harmlose Kreislaufregulationsstörung mit vorübergehender Minderdurchblutung des Hirnstamms durch eine vegetative Überreaktion verantwortlich“, erklärt Dr. Monika Niehaus aus Weimar, Kinder- und Jugendärztin sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Thüringen. Ohnmachtsanfälle sollten bei Kindern und Jugendlichen jedoch immer ärztlich abgeklärt werden, da sie in seltenen Fällen Symptome einer Herzerkrankung, Stoffwechselstörung oder einer neurologischen Krankheit, wie z.B. Epilepsie, sein können. Dies bestätigt die italienische Untersuchung.
Die italienischen Forscher werteten die Daten ihrer Klinik zu Ohnmachtsanfällen zwischen Anfang 2005 und Ende 2006 aus. Etwa 80% der Fälle beruhten auf einer unbedenklichen kurzzeitigen Kreislaufstörung, bei etwa 10% der 156 untersuchten Patienten ermittelten die italienischen Ärzte ernstere Erkrankungen als Ursache der Ohnmacht. An erster Stelle stand hier Epilepsie, gefolgt von Herzrhythmusstörungen. Diese machten sich größtenteils durch „Umkippen“ während des Sports bemerkbar. „Harmlose Ohnmachtsanfälle treten öfter im Teenageralter auf. Vorschulkinder verlieren dagegen manchmal bei Trotzanfällen das Bewusstsein, wenn sie zornig schreien und vor Aufregung den Atem anhalten“, so Dr. Niehaus.
Ein Ohnmachtsanfall kündigt sich bei Jugendlichen an, wenn es ihnen schwarz vor den Augen wird, meistens im Stehen. Manchmal haben sie ein Gefühl wie „Watte in den Ohren“ oder Hitzewallungen. Vor allem Mädchen leiden schnell unter Schwindel, wenn sie morgens zu rasch aufstehen. Eine sorgfältige Beobachtung der Eltern und der Jugendlichen, wann die Symptome auftreten und wie lange sie dauern, helfen bei der Diagnose.