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Pandemie: Mehr Minderjährige in Notaufnahmen wegen Selbstmordversuchen oder -gedanken

Kanadische, australische und irische Forscher*innen konnten in ihrer umfangreichen Studie bestätigen, was schon andere Wissenschaftler*innen beobachtet hatten: Notaufnahmebesuche wegen Suizidversuchen und Suizidgedanken nahmen unter Kindern und Jugendlichen während der COVID-19-Pandemie zu. Darüber berichten sie in „The Lancet Psychiatry“.

Prof. Dr. Sheri Madigan von der University of Calgary und vom Alberta Children’s Hospital Research Institute in Alberta, Kanada, und Kollegen sowie Kolleginnen nahmen 42 Studien mit Daten zu Notaufnahmen-Besuchen vor und während der COVID-19-Pandemie unter die Lupe, die Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 19 Jahren erfassten.
Insbesondere interessierte die Experten und Expertinnen, ob es Veränderungen gab bei den Besuchen in der Notaufnahme aufgrund von Suizidversuchen, Selbstverletzung, Suizidgedanken und psychischen Problemen wie Angstzustände, Depressionen und Psychosen.

Insgesamt werteten sie 11,1 Millionen Aufnahmen von Kindern und Jugendlichen (Durchschnittsalter 11,7 Jahre) in den Notfallambulanzen in 18 Ländern aus. Mädchen und Jungen waren etwa gleich vertreten (durchschnittlich 57,6% Mädchen und 43,4% Jungen).

Ihre Analysen ergaben, dass das Risiko für einen Besuch in der Notaufnahme wegen eines Suizidversuchs während der Pandemie höher war als vor der Pandemie. Es gab eine etwas geringer erhöhte Tendenz für Besuche in der Notaufnahme wegen Suizidgedanken während der Pandemie.

Bei der Geschlechts- und Altersverteilung zeigte sich, dass insbesondere bei Mädchen während der Pandemie ein höheres Risiko bestand, wegen Suizidversuch oder Suizidgedanken in die Notfallambulanz zu kommen. Und vor allem bei älteren Kindern (Durchschnittsalter 16,3 Jahre) nahm Selbstverletzung während der Pandemie zu, während sie bei jüngeren Kindern abnahm (Durchschnittsalter 9 Jahre).

„Unsere Ergebnisse stimmen mit anderen Forschungsergebnissen in Zusammenhang mit der Pandemie überein, die eine Zunahme psychischer Erkrankungen wie Depressionen und Angstsymptome und Essstörungen bei Heranwachsenden […] dokumentieren“, schrieben Madigan und Kollegen. Es seien Anstrengungen erforderlich, um die zugrunde liegenden Faktoren zu verstehen und um Maßnahmen dagegen entwickeln zu können, so die Autoren und Autorinnen.

Quellen: <link https: www.healio.com news psychiatry suiciderelated-ed-visits-increased-among-children-adolescents-during-pandemic _blank external-link-new-window external link in new>Healio, <link https: doi.org _blank external-link-new-window external link in new>The Lancet Psychiatry