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Pandemie wirkte sich negativ auf die psychische Gesundheit von Teenagern aus

Die COVID-19-Pandemie hat zu einer schlechteren psychischen Gesundheit bei Jugendlichen beigetragen, obwohl der Konsum von Alkohol und Tabak zurückgegangen ist, so eine Studie, die am 3. Juni in "The Lancet Psychiatry" online veröffentlicht wurde.

Jugendliche befinden sich in einem verletzlichen Entwicklungsstadium.
Während der Pubertät machen sich die Mehrheit der psychischen Störungen erstmals bemerkbar. Dr. Ingibjorg Eva Thorisdottir, Ph.D., vom isländischen Center for Social Research and Analysis in Reykjavik und ihre Kollegen untersuchten nun die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit und den Suchtmittelmissbrauch anhand von Daten aus Umfragen bei einer landesweiten Stichprobe von 13- bis 18-Jährigen in Island im Oktober oder Februar 2016 und 2018 und im Oktober 2020 (59.701 Antworten).
Die Forscher beobachteten während der Pandemie eine Zunahme depressiver Symptome und eine Verschlechterung des psychischen Wohlbefindens für alle Altersgruppen im Vergleich zu Gleichaltrigen vor der COVID-19-Pandemie. Bei Mädchen waren diese Ergebnisse im Vergleich zu den Ergebnissen bei Jungen signifikant schlechter.

Suchtmittelmissbrauch ging anscheinend zurück

Während COVID-19 rauchten 15- bis 18-Jährige weniger Zigaretten sowie E-Zigaretten. Auch Alkoholvergiftungen traten weniger häufig auf. „Die Isolation während der Pandemie betraf die meisten Jugendlichen weltweit und hatte negative Auswirkungen auf junge Menschen, die während der Pandemie nicht zur Schule gehen konnten“, so ein Koautor in einer Erklärung. „Ob ein Jugendlicher ein Isländer in Reykjavik war, der die meiste Zeit des letzten Jahres zu Hause verbrachte, oder ein Amerikaner in New York City, der unter den gleichen Umständen lebte – zu Hause mit Homeschooling und getrennt von Freunden – die Folgen des fehlenden Präsenzunterrichts beeinträchtigten nicht nur das Lernen, sondern wirkte sich auch negativ auf ihre psychische Gesundheit aus. Was wir nicht wissen, ist, wie stark.“

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass COVID-19 die psychische Gesundheit von Jugendlichen erheblich beeinträchtigt hat. Die während der Pandemie beobachtete Abnahme des Substanzkonsums könnte möglicherweise ein „Nebeneffekt“ der sozialen Isolation sein. Letztere kann anscheinend in einem gewissen Ausmaß vor Suchtmittelmissbrauch schützen.

Verstärkt Pandemie nur einen bereits bestehenden Trend?

Im Editorial der gleichen Ausgabe von „The Lancet Psychiatry“ geben Gertrud Sofie Hafstad und Else-Marie Augusti zu bedenken, dass die Zunahme von psychischen Problemen bei Jugendlichen sich schon lange abzeichnet und dass die Pandemie evtl. nur als Katalysator gewirkt hat. So stieg die Prävalenz von Depressionen bei US-Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren im Jahr 2005 von 8,7% auf 13,2 % im Jahr 2017. Diese Feststellung wird durch die Ergebnisse der o.g. Studie von Thorisdottir und Kollegen gestützt, die zeigten, dass die Prävalenz depressiver Symptome von 2016 bis 2018 zunahm und dann von 2018 bis zur COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 etwas stärker anstieg. Eine umfassende Metaanalyse, die Studien zur psychischen Gesundheit von Jugendlichen vor und während der Pandemie analysierte, zeigte ähnliche Trends (medRxiv, BMJ). Daher sei fraglich, ob die Zunahme der psychischen Probleme allein der Pandemie zuzuschreiben ist, so die Autoren des Editorials.

Quelle: P<link https: www.physiciansweekly.com pandemic-tied-to-worsening-of-teens-mental-health _blank external-link-new-window external link in new>hysician’s Weekly, The Lancet Psychiatry (<link https: www.thelancet.com journals lanpsy article fulltext _blank external-link-new-window external link in new>1, <link https: www.thelancet.com journals lanpsy article fulltext _blank external-link-new-window external link in new>2), <link https: doi.org _blank external-link-new-window external link in new>medRxiv