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Patchworkfamilien

Aufgrund der hohen Scheidungsraten und der großen Anzahl allein erziehenden Mütter gibt es neben der „idealen“ Kernfamilie viele andere Modelle. Wenn ein Elternteil eine neue Partnerschaft eingeht, kann eine „bunte“ Mischung aus Teilen verschiedener „Ursprungsfamilien“ – so genannte Patchwork-Familien - entstehen. Laut dem Mikrozensus 2006 des statistischen Bundesamtes liegt der Anteil an alternativen Familienformen in Deutschland mittlerweile bei 26%…

2006 entsprachen von 8,8 Millionen Familien in Deutschland 2,3 Milllionen nicht dem herkömmlichen Familienmuster. Dazu zählen Alleinerziehende und Lebensgemeinschaften mit Kindern. In den neuen Bundesländern sind laut dem statistischen Bundesamt mittlerweile bei 42% der Familien ursprüngliche Elternteile verschwunden. Teilweise bilden diese "Bruchfamilien" „Patchwork-Familien“, wenn neue Partner (evtl. mit ihren Kindern) hinzugekommen sind und zerbrochene Beziehungen sich wieder neu zusammensetzen. Bis die neue Familie zusammengewachsen ist und sich gefestigt hat, dauert es ca. fünf Jahre. Solange die Partner getrennt leben, kann der neue Freund oder die neue Freundin zwar eine Beziehung zu den Kindern aufbauen, hat aber weniger mit Erziehungsfragen zu tun.

Veränderter Alltag: Zusammenleben mit einem neuen PartnerFür die Kinder ergibt sich die größte Veränderung, wenn der neue Partner zu ihnen zieht oder ihre Teilfamilie zum neuen Partner. Deshalb ist es günstig, wenn sich beide Erwachsenen mit dieser Entscheidung Zeit lassen und nicht voreilige Entschlüsse treffen. Am häufigsten leben die Kinder dann mit ihrer leiblichen Mutter und einem „Stiefvater“ zusammen. Das neue Familienmitglied hat zwar meist nicht die gleiche Position wie der fehlende Elternteil, was Erziehungsfragen angeht, aber es ist zumindest in Fragen der Organisation und Gestaltung des Alltags gleichberechtigt. Noch komplizierter wird es, wenn beide Partner Kinder mitbringen oder gemeinsam ein weiteres Kind zur Welt bringen. Dies erfordert umso mehr klare Strukturen und Aufgabenverteilungen, so dass ein respektvoller Umgang zwischen allen Familienmitgliedern möglich ist.

Eine befriedigende Partnerschaft der Eltern ist längerfristig für Kinder ein Gewinn. Auch Eltern haben - wenn es nicht berechtigte Einwände gibt – einen Anspruch auf eine erfüllte Beziehung und sollten nicht aufgrund von Eifersucht oder Egoismus der Kinder darauf verzichten. Die Einführung des neuen Partners und evtl. auch seiner Kinder erfordert jedoch oft viel Einfühlungsvermögen und Geduld.