Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

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Pilotprojekt zur Kinderfürsorge vorgestellt

In jüngster Zeit erregten mehrere Todesfälle von Kindern Aufsehen in der Öffentlichkeit, da diese direkt oder indirekt durch ihre Eltern ums Leben gekommen waren, ohne dass die Umwelt oder öffentliche Institutionen es bemerkt hatten. Das Lauchhammer Pilotprojekt (Oberspreewald-Lausitz) will deshalb die Begleitung der Kinder von Geburt an durch ein Netzwerk von Kinder- und Jugendärzten, Erziehern, Jugend- und Sozialamtsmitarbeitern sowie Familienberatern Anfang nächsten Jahres realisieren…

Ein Pilotprojekt zur umfassenden Betreuung von Kindern ist in Lauchhammer (Oberspreewald-Lausitz) vorgestellt worden. Projektträger ist das Familienzentrum des Klinikums Niederlausitz. Im Kern soll eine enge Zusammenarbeit zwischen Kinder- und Jugendärzten, Erziehern, Jugend- und Sozialamtsmitarbeitern sowie Familienberatern entwickelt werden. Das Projekt soll am 1. Januar 2006 offiziell starten.

Ziel ist ein enges Netz, damit kein Kind „vergessen“ wird. Die Begleitung der Kinder muss am besten schon vor der Geburt beginnen. Das Projekt lehnt sich an Strukturen aus Zeiten der DDR an. Vorbild sind auch die finnischen Familienzentren „Neuvola“. Sie bieten Beratung, Vorsorge und Unterstützung für Eltern und Kinder an. Dieses System ist freiwillig und wird von 99% der Eltern genutzt.

Mit dem Vorhaben werden auch Konsequenzen aus dem Fall des toten Dennis aus Cottbus gezogen. Die Leiche des Sechsjährigen lag drei Jahre lang bis zum 21. Juni 2004 in der Kühltruhe der Eltern, ohne dass sein Verschwinden dem Jugendamt oder einer anderen Behörde aufgefallen war. Die Eltern des Jungen müssen sich deshalb im Herbst vor dem Landgericht Cottbus verantworten. Die Initiatoren des Pilotprojektes hoffen aber auch, solche Fälle wie den der neunfachen Kindestötung von Brieskow-Finkenheerd vermeiden zu können. Dabei will außer der Mutter, die ihre Neugeborenen getötet haben soll, angeblich niemand etwas von den Geburten der Babys gewusst haben.