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Pisa: Entscheidet die Herkunft über den Schulerfolg?

Laut der zweiten Pisa-Studie haben Kinder aus reichen oder Akademiker-Familien anscheinend bessere Chancen, das Gymnasium zu besuchen und das Abitur zu erlangen. Die Kultusminister wollen deshalb für mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland sorgen…

In dem neuen Pisa-Test (PISA: Programm for International Student Assessment) zeigte sich, dass die Herkunft eines Kindes anscheinend den Bildungserfolg in Deutschland stark beeinflusst. Schüler aus Akademikerfamilien bzw. reichem Elternhaus haben durchschnittlich eine viermal so große Chance, auf das Gymnasium zu gehen und das Abitur zu erreichen wie Jugendliche aus sozial schwächeren Familien (Bayern liegt mit dem Faktor 6,65 dabei an der Spitze). Kinder und Jugendliche aus zugewanderten Familien haben demnach besondere Schwierigkeiten, so dass zwischen den Schülern große Leistungsunterschiede bestehen. Gut schnitt dagegen die soziale Kompetenz deutscher Schüler im Vergleich zu vielen ausländischen Staaten ab. Auch im Bereich Problemlösen liegen die deutschen Schüler mit 513 Punkten über dem Länder-Mittelwert von 500 Punkten.

Verbesserung in den Kernbereichen
41 Staaten beteiligten sich an der PISA-Studie 2003 mit insgesamt ca. 250.000 Schülern. In Deutschland wurden 216 Schulen und 4.660 Schüler getestet. Neben den Kompetenzen 15-jähriger Schüler in den Kernbereichen Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften flossen u.a. auch Daten über familiäres Umfeld, soziale und kulturelle Herkunft, Wahrnehmung der Schüler von Schule und Unterricht in die Arbeit ein. In den drei Hauptkompetenzbereichen lagen deutsche Schüler im internationalen Vergleich etwa in der Mitte und konnten gegenüber 2000 sogar etwas mehr Punkte sammeln:

  • Lesekompetenz 491 Punkte (7 Punkte Verbesserung gegenüber 2000) bei einem Durchschnitt von 494 (Höchstwert 543 in Finnland)
  • Naturwissenschaftliche Kompetenz 502 Punkte (plus 15 Punkte) bei einem Durchschnitt von 500 (Höchstwert 548 in Finnland)
  • Mathematik 503 Punkte (Verbesserung gegenüber 2000 in "mathematischen Teilkompetenzen") bei einem Durchschnitt von 500 (Höchstwert 544 in Finnland)

Aufgrund dieser Ergebnisse sollen nun Maßnahmen ergriffen werden, die eine bessere Förderung einzelner Schüler ermöglichen und das Erkennen von individuellen Schwächen und Stärken erleichtern. Eine frühe Bildung im Kindergarten könnte so u.a. für mehr Chancengleichheit sorgen.