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Plötzlicher Kindstod: Biologischer Faktor im Zusammenspiel mit zwei weiteren Faktoren als Ursache vermutet

Beim plötzlichen Kindstod (SIDS: Sudden Infant Death Syndrome) stirbt ein augenscheinlich gesunder Säugling vor seinem ersten Geburtstag, ohne dass die Ursache trotz ausführlicher Nachforschungen geklärt werden kann.

Das unglückliche Ereignis ereignet sich überwiegend im Schlaf des Säuglings. Trotz der Erfolge der Gesundheitskampagnen, die sich in den 1990er Jahren für sichere Schlafumgebung und Schlafen auf dem Rücken einsetzten, sind in den letzten Jahren stetig abgenommen haben, sind sie zuletzt immer noch bei etwas über 80 Todesfällen geblieben. (2018: 119 Fälle, 2019: 107 Fälle, 2020: 84 Fälle, 2021: 82 Fälle).

Im vorgesehenen Zeitraum von 2004 bis 2011 sammelten die US-Forscherinnen und Forscher Gewebeproben insbesondere im Zusammenhang mit Todesfällen bei Säuglingen. Ihr Schwerpunkt lag auf der Untersuchung der Hirnstämme von 70 Säuglingen, die innerhalb dieses Zeitraums verstorben waren, mit dem Ziel, durch strenge Tests etwaige konsistente Anomalien zu identifizieren.
Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass es bei plötzlichem Kindstod im Vergleich zu anderen Todesfällen bei Säuglingen deutliche Veränderungen im Serotonin-2A/C-Rezeptor gibt. Frühere an Nagetieren durchgeführte Studien haben gezeigt, dass die Signalübertragung des 2A/C-Rezeptors eine Rolle bei der Aufwachreaktion spielt. Die Funktion trägt u.a. dazu bei, dass während des Schlafs ein optimaler Sauerstoffgehalt im Gehirn aufrecht erhalten wird. Diese neuesten Forschungsergebnisse untermauern die Annahme, dass bestimmte Säuglinge aufgrund einer biologischen Anomalie unter bestimmten Umständen anfälliger für den plötzlichen Kindstod sind.

Ungünstige Umweltfaktoren in entscheidender Entwicklungsphase können bei Kindern mit Serotonin-Rezeptor-Veränderung zu fehlender Aufwachreaktion bei Atembeschwerden führen

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind davon überzeugt, dass ein plötzlicher Kindstod auftritt, wenn drei Faktoren zusammentreffen. Erstens geschieht dies in einer entscheidenden Phase der kardiorespiratorischen Entwicklung (Atmung und Herz-Kreislauf-System) im ersten Lebensjahr des Säuglings. Zweitens erfährt das Kind einen externen Stressfaktor, beispielsweise wenn es mit dem Gesicht nach unten schläft oder ein Bett teilt. Schließlich weist das Kind eine biologische Anomalie auf, die es anfällig für Atembeschwerden beim Schlafen macht. Es wird angenommen, dass die Konvergenz dieser drei Elemente zu Fällen des plötzlichen Kindstods beiträgt.

„Die in dieser Studie präsentierten Ergebnisse bauen auf früheren Untersuchungen unseres Teams und anderer wissenschaftlicher Arbeiten auf, die Anomalien im serotonergen System bestimmter Säuglinge aufgedeckt haben, die vom plötzlichen Kindstod (SIDS) betroffen sind“, erklärte Robin Haynes, der Hauptautor der Studie. „Obwohl wir bei SIDS Anomalien im Serotonin-2A/C-Rezeptor festgestellt haben, sind wir uns immer noch unsicher, wie der Zusammenhang zwischen diesen Anomalien und der Todesursache. Aussieht.“ Es seien weitere Untersuchungen erforderlich, um die Auswirkungen dieser Rezeptoranomalien auf das Netzwerk von Serotonin- und anderen Rezeptoren, die lebenswichtige Aufgaben im Zusammenhang mit der Herz- und Atemkontrolle gewährleisten. Derzeit fehlen uns die Mittel, um Säuglinge mit biologischen Anomalien im serotonergen System zu identifizieren. Daher ist es nach wie vor von entscheidender Bedeutung, für eine sichere Schlafumgebung zu sorgen, um das SIDS-Risiko zu verringern.

Quellen: <link https: www.kinderaerzte-im-netz.de http: www.newswise.com articles sids-linked-to-biological-factors _blank external-link-new-window>Newswise, <link https: www.kinderaerzte-im-netz.de http: doi.org jnen nlad030 _blank external-link-new-window>Journal of Neuropathology & Experimental Neurology, <link https: www.kinderaerzte-im-netz.de http: www.gbe-bund.de _blank external-link-new-window>Todesursachenstatistik (Statistisches Bundesamt, Zweigstelle Bonn)