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Psychisch kranker Elternteil: Kinder benötigen therapeutische Unterstützung

Leiden ein oder beide Elternteile eines Kindes unter einer psychischen Erkrankung, wie etwa Depressionen, so haben die Kinder ein erhöhtes Risiko, ebenfalls eine psychische Störung zu entwickeln. Deshalb brauchen diese Kinder frühzeitig Unterstützung...

In Familien mit einem seelisch erkrankten Elternteil erhöhen neben genetischen Faktoren auch vermehrte psychosoziale Belastungen wie Armut, Diskriminierung und das Fehlen von Bezugspersonen das Risiko für psychische Erkrankungen bei Kindern. Daher ist es wichtig, die seelische Gesundheit von Kindern in betroffenen Familien frühzeitig zu unterstützen. Grundlage ist dabei die effektive Behandlung der elterlichen Erkrankung. Da Kinder häufig glauben, an den psychischen Problemen der Eltern schuld zu sein und sich nicht trauen oder auch nicht die Möglichkeiten haben, mit anderen über die Familienprobleme zu sprechen, ist es von großer Bedeutung, die offene Kommunikation innerhalb der Familie durch Aufklärung über die Erkrankung in zu fördern. Daneben bieten eine psychotherapeutische Hilfestellung oder Gesprächsgruppen für Kinder psychisch kranker Eltern die Möglichkeit, auf die jeweilige Situation der Familie und die spezifische Erkrankung der Eltern einzugehen. Der Kinder- und Jugendarzt kann Eltern bzw. Angehörigen bei der Suche nach geeigneten Unterstützungsmaßnahmen behilflich sein.

Die Erhöhung des Risikos für psychische Erkrankungen bei Kindern ist abhängig von der Art der elterlichen Erkrankung, ihrem Schweregrad und dem Ersterkrankungsalter der Eltern. Wenn die Eltern beispielsweise an einer schweren Depression leiden, ist die Wahrscheinlichkeit für eine psychische Erkrankung im Kindes- und Jugendalter unter Berücksichtigung genetischer und psychosozialer Faktoren um das Vierfache erhöht. Durch eine rechtzeitige Prävention kann dieses Risiko jedoch deutlich verringert werden.