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Pubertät: Eintrittsalter wird stark durch die Anlagen beider Eltern beeinflusst

Bei Jungen und Mädchen beginnt die Pubertät früher, wenn auch bei ihren Müttern und Vätern die Pubertät frühzeitig eingesetzt hatte. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle dänische Studie.

Die Forscher untersuchten den Zeitpunkt der Pubertät bei 672 Mädchen und 846 Jungen und verglichen diesen mit der Entwicklung bei ihren Eltern. Es zeigte sich, dass Jugendliche, die sehr früh Schamhaare und andere Kennzeichen für die Geschlechtsreife entwickelten, meist auch Eltern hatten, die sehr jung in die Pubertät kamen.

"Sowohl genetische als auch Umweltfaktoren bestimmen den Eintritt der Pubertät", sagte die leitende Autorin der Studie, Dr. Christine Wohlfahrts-Veje von der Universität von Kopenhagen.

"Unsere Studie legt nahe, dass Jungen und Mädchen von Müttern und Vätern die Anlagen dafür erben. Aber es gibt auch Hinweise, dass bei Mädchen genetische Faktoren weniger Einfluss haben als bei den Jungen und daher mehr Umweltfaktoren möglicherweise auch Umweltbelastungen eine Rolle spielen“, beschreibt Wohlfahrts-Veje die Ergebnisse.

Kinder, die früh in die Pubertät kommen, sind als Erwachsene meist kleiner, weil nach ihrem frühen Wachstumsspurt ihre Knochen aufhören zu wachsen. Diese Kinder haben als Erwachsene ein erhöhtes Risiko für Übergewicht. Während der Adoleszenz haben sie möglicherweise ein erhöhtes Risiko für soziale und emotionale Probleme und sind mit früheren sexuellen Erfahrungen konfrontiert, so die Experten.

Bei Mädchen haben Umweltfaktoren mehr Bedeutung als bei Jungen

Mehrere Studien haben bereits darauf aufmerksam gemacht, dass vor allem Mädchen in den Industrienationen immer früher pubertierten. Forscher vermuten, dass Umweltfaktoren wie Ernährung, Übergewicht und Chemikalien, die menschliche Hormone nachahmen, darauf Einfluss haben könnten.
Um den Anteil zu ermitteln, den die Genetik bei dem Eintrittsalter in die Pubertät einnimmt, untersuchten Wohlfahrts-Veje und ihre Kollegen die medizinischen Akten aus den jährlichen Check-ups von Kindern zwischen 2006 und 2013 sowie Daten zum Pubertätseintritt der Eltern, die auf der Auskunft von den Eltern beruhten. Mütter und Väter hatten für die Wissenschaftler dazu Fragebögen ausgefüllt.

Ein Manko der Studie ist, dass die Forscher sich für die Angabe des Pubertätseintritts bei Vätern und Müttern auf das Erinnerungsvermögen der Eltern verlassen mussten. Den Wissenschaftlern standen auch mehr Daten von Müttern als Vätern zur Verfügung, was den relativen Einfluss von jedem Elternteil in den Ergebnissen beeinflusst haben könnte.
Die Studie kam u.a. zu dem Ergebnis, dass nur die Brustentwicklung bei Mädchen weniger vom Pubertätseintritt der Eltern abzuleiten war. Dies bedeutet, dass auch andere Faktoren wie die Genetik mitwirken, wenn es um die Pubertät bei Mädchen geht.

"Es gibt große individuelle Unterschiede beim Eintritt in die Pubertät, die alle noch im Normalbereich liegen", ergänzte Wohlfahrts-Veje.

Quellen: <link http: www.reuters.com article us-health-puberty-genetics-iduskcn0xc1u1 _blank external-link-new-window external link in new>Reuters Health,<link http: press.endocrine.org doi abs jc.2016-1073 _blank external-link-new-window external link in new> Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism