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Rauchen der Eltern hat Einfluss auf das Gewicht der Kinder

Zigaretten machen Kinder dick, zu diesem Ergebnis kommt die Ulmer Kinderstudie - eine Familienstudie in Deutschland, die sowohl Mütter als auch leibliche Väter in die Analysen einbezieht und den Nachwuchs von der Geburt bis zu ihrem achtjährigen Geburtstag begleitet. Neue Ergebnisse zeigen: Kinder im Alter von acht Jahren, deren Väter während der Schwangerschaft geraucht haben / aktiv rauchen, hatten einen 3 cm größeren Bauchumfang als die Vergleichsgruppe mit nichtrauchenden Vätern. Dies fanden die Forschergruppen um Prof. Dr. Martin Wabitsch von der Universitätsklinik Ulm und um Prof. Dr. Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ, Heidelberg) heraus. Das kürzlich durchgeführte Forschungsprojekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Kompetenznetz Adipositas (Verbund LARGE) gefördert wird, untersuchte achtjährige Kinder in einem sogenannten „Follow Up“…

Laut einer Untersuchung der Universität Ulm machen rauchende Eltern Kinder dick. Die Ulmer Kinderstudie wurde im Jahr 2000 an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Ulm gestartet. Im Zeitraum zwischen November 2000 und November 2001 wurden alle Frauen, die in der Frauenklinik Ulm ein Kind zur Welt gebracht haben, gefragt, ob diese an der Studie teilnehmen möchten. Insgesamt haben 1.066 Mütter einer Beteiligung zugestimmt. Die Studienkinder und deren Eltern wurden seit der Geburt bis zum Alter von acht Jahren regelmäßig in sogenannten „Follow Ups“ nachbeobachtet. „Wir wussten bereits aus zahlreichen Studien, dass das Rauchen der Mutter während der Schwangerschaft einen Einfluss auf die Gewichtsentwicklung des Kindes nimmt“, sagt Prof. Wabitsch. „Dass sich jedoch das Rauchen der Väter so drastisch auf den Bauchumfang von Kindern im Alter von acht Jahren auswirkt, ist ein eindrucksvolles Ergebnis.“ Der Bauchumfang ist ein interessanter Parameter, da er sich laut Wabitsch in der weiteren Entwicklung des Kindes noch stärker ausprägt und damit auch eine Prognose für die Ausprägung von Adipositas und dem metabolischen Syndrom mit zunehmendem Alter gibt („tracking“). Das Ulmer Forscherteam kann auf eine breite Datenbasis der teilnehmenden Familien zurückgreifen:

Grundlage lieferten Angaben aus dem Mutterpass, den U-Untersuchungen, Elternfragebögen zum Verhalten wie Bewegung, TV-Konsum, Essgewohnheiten oder Rauchen. Zudem wurden biologische Proben wie Nabelschnurblut, Muttermilch, Speichel und Nüchternblut gesammelt. Die Angaben der Eltern bezüglich des Rauchverhaltens konnten zusätzlich über den direkten Parameter Kotinin, der ein Abbauprodukt des Nikotin darstellt und im Nabelschnurblut des Kindes gemessen wurde, in Verbindung gebracht und damit auch bestätigt werden.

Der Zusammenhang zwischen dem Zigarettenkonsum der Mutter beziehungsweise dem Vater während der Schwangerschaft und der Entwicklung von Übergewicht beim Kind erscheint zunächst unlogisch, da Rauchen während der Schwangerschaft mit einem geringeren Geburtsgewicht beim Kind assoziiert ist. Auch für die Kinder der Ulmer Geburtskohorte wurde ein niedrigeres Geburtsgewicht beobachtet, wenn die Mutter während der Schwangerschaft geraucht hat. „Rauchen führt im Mutterleib zu einer Verengung der Blutgefäße und zu einem Sauerstoffmangel beim Fötus, wodurch dieser nicht entsprechend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden und wachsen kann“, so Prof. Wabitsch. „Häufig nehmen diese Kinder jedoch nach der Geburt sehr schnell an Gewicht zu und überholen gar ihre Altersgenossen im Laufe der Zeit.“

Diese These stützen weitere Studien: Eine schnelle Gewichtszunahme in den ersten zwei Lebensjahren kann langfristig den Body-Mass-Index (BMI) des Kindes erhöhen und damit die Entwicklung von Übergewicht im Kindesalter fördern. Außerdem wird vermutet, dass die Exposition mit Nikotin im Mutterleib die Appetitregulation des Kindes nachhaltig negativ beeinflussen kann.

Prof. Wabitsch ist stolz auf die Ulmer Kinderstudie: „In Deutschland haben viele Menschen Berührungsängste mit klinischen Studien“, erklärt Prof. Wabitsch. „Unsere Forschungen sind ein tolles Beispiel dafür, wie wir in einer Region Familien mit in die Forschung für die Gesundheit unserer Kinder einbeziehen und dadurch die Wissenschafts-Kultur nachhaltig verbessern können.“

Das Kompetenznetz Adipositas
Das Kompetenznetz Adipositas verbindet bundesweit herausragende Experten im Bereich Adipositas. Im Netzwerk organisierte Verbünde erforschen Ursachen und Risikofaktoren für die Entstehung der Adipositas. Sie entwickeln und überprüfen neue Therapien sowie Präventionsstrategien.

Quelle: www.kompetenznetz-adipositas.de