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Rauchverbot an Schulen könnte Zahl der jugendlichen Raucher reduzieren

Insgesamt hat sich das Rauchverhalten der 12- bis 17-Jährigen zwar leicht verbessert, aber im europäischen Vergleich bleiben deutsche Jugendliche immer noch „Vielraucher“. Auch mit dem Rauchverbot an Schulen ist Deutschland noch nicht so weit wie etliche andere Länder. Dabei könnte diese Maßnahme das Rauchverhalten Jugendlicher deutlich beeinflussen, denn die Schule ist europaweit für Teenager der bevorzugte Ort fürs Rauchen …

Für ein Rauchverbot an allen Schulen Deutschlands setzen sich die Deutsche Krebshilfe und die Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) ein. Die Raucherquote unter deutschen Jugendlichen sei zwar leicht zurückgegangen, jedoch gebe es keinen Grund zur Entwarnung: Deutsche Jugendliche sind immer noch Weltspitze beim regelmäßigen Tabakkonsum. Dies teilten die Initiatoren des Rauchstopp-Programms „just be smokefree“ (Deutsche Krebshilfe und DAK) in Berlin mit. Das Programm ist vom IFT-Nord – Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung in Kiel entwickelt worden und wird in Zusammenarbeit mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte durchgeführt.

„Zögerliche“ Haltung vieler Bundesländer
Bisher gilt das Rauchverbot an Schulen nur in neun Bundesländern. Bremen und Bayern planen ein Verbot, in Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern existieren dagegen keine konkreten Pläne. Dabei könnte ein Rauchverbot sowohl für Lehrer als auch für Schüler in der Schule – wenn Regelübertretungen sanktioniert werden – zu einem deutlichen Rückgang des Zigarettenkonsums bei den Jugendlichen führen. Dies zeigte u.a. eine australische Studie. Auch eine Reduzierung der Zigarettenautomaten wäre hilfreich, um die Versorgung von Jugendlichen mit Tabak einzuschränken. In Deutschland stehen immer noch 800.000 Zigarettenautomaten bereit. Laut einer japanischen Studie holen sich etwa die Hälfte der rauchenden Schüler an Zigarettenautomaten ihren Nachschub. Darüber hinaus spielte der Kontakt zu rauchenden Schulfreunden nach Angaben der japanischen Schüler eine entscheidende Rolle beim Start ihrer „Raucherkarriere“.

Tabak gehört zu den „Einstiegsdrogen“
Der Suchtbeauftragte des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Dr. Wolf-Rüdiger Horn, kritisierte die ablehnende Haltung der Regierung gegenüber den EU-Auflagen zum Tabakwerbeverbot. Auch mache sie den „Bock zum Gärtner“, wenn sie Tabakkonzernen und Herstellern alkoholischer Getränke das Sponsoring von Kampagnen zur Suchtprävention überlasse. „In anderen Ländern, etwa in Italien oder Irland, ist man schon weiter“, beklagt Dr. Horn mit Blick auf Rauchverbote in der Öffentlichkeit, z. B. Restaurants. Kinder- und Jugendärzte fordern bundesweit rauchfreie Schulen, Rauchverbote in öffentlichen Einrichtungen, weitere Steuererhöhungen und Werbebeschränkungen sowie die Abschaffung von Zigarettenautomaten. Tabak gehört wie Alkohol zu den "Einstiegsdrogen. Kinder und Jugendliche werden zudem schneller nikotinsüchtig als Erwachsene.

„Just be smokefree“ - Hilfe für Aussteiger
Das erfolgreiches Rauchstopp-Programm "Just be smokefree“ hat bereits jedem zehnten Teilnehmer dazu verholfen, mit dem Rauchen aufzuhören (seit 2002 10.000 Teilnehmer bei der Entwöhnung in Eigenregie, 50.000 Interessierte haben ihr Rauchverhalten getestet). Die Teilnahme ist kostenfrei, die Anmeldung erfolgt online über www.justbesmokefree.de oder über einen Anmeldeflyer.
Anmeldeflyer zu bestellen bei:
IFT-Nord
Düsternbrooker Weg 2
24105 Kiel
Tel. 0431- 570 290