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Rotavirus: Schluckimpfung bewahrt Kleinkinder vor lebensgefährlichen Komplikationen

Die erste Auswertung des österreichischen Meldesystems konnte zeigen, dass eine Schluckimpfung gegen Rotaviren – dem Erreger eines schweren Brechdurchfalls - die Krankenhausbehandlungen bei Säuglingen bis zwölf Monaten um zwei Drittel senken kann. Insbesondere Säuglinge sind von schweren Verläufen bei einer Rotavirusinfektion betroffen, denn sie haben eine geringere Widerstandskraft und ein geringeres Körpervolumen, bei dem schon geringe Flüssigkeitsverluste durch Durchfälle und Erbrechen lebensbedrohlich werden können...

Eine Schluckimpfung gegen Rotaviren – dem Erreger eines schweren Brechdurchfalls - kann Krankenhausbehandlungen bei Säuglingen bis zwölf Monaten um zwei Drittel senken. Dieses Ergebnis geht aus der Datenauswertung des österreichischen Meldesystems hervor. In Österreich werden die Kosten für die Rotavirus-Impfung im Gegensatz zu Deutschland seit 18. Juli 2007 von allen Kassen übernommen. Seitdem stieg die Durchimpfung der Säuglinge, die ab der vollendeten sechsten Lebenswoche geimpft werden können, auf etwa 70%. „Dies ist ein großer Erfolg, denn insbesondere Säuglinge sind von schweren Verläufen bei einer Rotavirus-Infektion betroffen. Sie haben eine geringere Widerstandskraft und ein geringeres Körpervolumen, bei dem schon geringe Flüssigkeitsverluste durch Durchfälle und Erbrechen lebensbedrohlich werden können. Rotavirus-Infektionen führen insbesondere bei kleinen Kindern zu heftigem Erbrechen und bis zu 20 wässrigen Stühlen am Tag. Säuglinge können dann nicht mehr genügend trinken, um den Verlust auszugleichen, so dass eine Krankenhausbehandlung erforderlich wird“, erklärt Dr. Ursel Lindlbauer-Eisenach, Kinder- und Jugendärztin sowie Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut in Berlin.

Rotaviren grassieren vor allem im Winter und Frühjahr
Mit Beginn der kalten Jahreszeit mehren sich die Rotavirus-Epidemien in Kinderkrippen und Kindergärten, die im Frühjahr dann ihren Gipfel erreichen. Eine Infektion lässt sich durch Händewaschen und Hygiene bei Kindern kaum vermeiden. „In der Akutphase der Erkrankung verbreiten Kinder die Viren nicht nur über den Speichel und den Stuhl, sondern auch über die Atemwege. Das Rotavirus ist sehr widerstandsfähig und hochansteckend; bereits wenige Viren können bei einem Kind zum Ausbruch der Durchfallerkrankung führen. Deshalb ist der wirksamste Schutz eine Schluckimpfung“, so Dr. Lindlbauer-Eisenach. In Sachsen hat die SIKO, die Sächsische Impfkommission, die Impfung aufgrund der hohen Krankheitslast seit Januar 2008 zur Standardimpfung erklärt. Bis Oktober haben in Deutschland in diesem Jahr bereits fast 71.000 Menschen eine Rotavirus-Infektion durchgemacht, das sind beinahe 21.000 mehr als im Vergleichszeitraum des letzten Jahres. Vermutlich liegt die Dunkelziffer noch höher. Erfahrungen von 2007 zeigen, dass über die Hälfte der Erkrankungen (67%) Kinder unter 5 Jahren betreffen und in dieser Altersgruppe auch die meisten Krankenhausbehandlungen (50%) aufgrund des Brechdurchfalls gemeldet werden.

Mittlerweile erstatten auch immer mehr Krankenkassen in Deutschland die Rotavirus-Impfung (ohne Kostenübernahme durch die Krankenkasse müssen Eltern für die Grundimmunisierung ihres Kindes etwa 170 € selbst bezahlen). Die erste Schluckimpfung – von insgesamt zwei bzw. drei (je nach Impfstoff)- sollte das Kind bereits in einem Alter von sechs Wochen bekommen, die letzte bis zur 24. bzw. 26. Woche.

Weitere Informationen: Liste der Krankenkassen, die die Impfungen ganz oder zum Teil erstatten.