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Rückenschmerzen im Grundschulalter haben häufig bestimmte Ursache

Die meisten Rückenschmerzen bei Kindern sind nicht ernst und klingen ohne Behandlung ab. Bei Kindern unter 10 Jahren liegen dennoch häufiger als bei anderen Altersgruppen bestimmte Ursachen vor, wie z.B. eine vorausgegangene Verletzung oder eine Erkrankung. Mit zunehmendem Alter in der Kindheit, d.h. vor allem im Jugendalter, nehmen Rückenschmerzen ohne eindeutige Ursache zu.

Die häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen bei Kindern sind Muskelverspannungen und Überlastung. Das Tragen eines schweren Schulranzens, übermäßige sportliche Anstrengungen oder ein Sturz kann dafür der Auslöser sein. Weniger häufige Ursachen von Rückenschmerzen sind Fehlbildungen der Wirbelsäule bzw. Wirbelkörper, Infektionen, Rheuma und selten Krebs. „Eltern sollten auf jeden Fall ihren Kinder- und Jugendarzt aufsuchen, wenn die Rückenschmerzen des Kindes zum ersten Mal auftreten, länger anhalten oder sich nachts bemerkbar machen und das Kind deshalb aufwacht und wenn diese sich im Laufe der Zeit verschlimmern. Ein Warnzeichen für eine nicht orthopädische Ursache, wie z.B. eine Infektionserkrankung, sind Rückenschmerzen, die mit Fieber von 38 Grad Celsius oder mehr einhergehen. Auch Gewichtsverlust, Verlust der Darm- oder Blasenkontrolle oder Probleme beim Gehen deuten auf andere Ursachen hin, die eine rasche Abklärung erfordern“, rät Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Rückenschmerzen mit einer morgendlichen Steifheit, die länger als eine halbe Stunde anhält, können möglicherweise Hinweise für eine rheumatische Erkrankung sein.

KiGGS (Abkürzung für „Kinder und Jugend Gesundheits Survey“), einer Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (Welle 2- 2014–2017 – Befragung von 15.023 Kindern und Jugendlichen) zufolge sind 4,9% der 3- bis 10-jährigen Mädchen und 4,5% der 3- bis 10-jährigen Jungen von wiederholt auftretenden Rückenschmerzen betroffen gewesen. Im Jugendalter berichteten 28,3% der 11- bis 17-jährigen Mädchen und 19,9% der gleichaltrigen Jungen von wiederholt auftretenden Rückenschmerzen. „Bei chronischen Rückenschmerzen ohne zugrunde liegende Erkrankung haben sich Physiotherapien mit Anleitungen zu selbständigen Übungen außerhalb der Behandlung als wirksam erwiesen. Eine Psychotherapie, insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie, kann Kindern und Jugendlichen im alltäglichen Umgang mit chronischen muskuloskelettalen Schmerzen unterstützen“, beschreibt Professor Nentwich die Methoden. In der aktuellen S3-Leitline „Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen“ sprechen sich Experten aufgrund möglicher Nebenwirkungen und Komplikationen gegen Medikamente zur Behandlung von chronischen oder wiederkehrenden nicht-spezifischen Rückenschmerzen bei Heranwachsenden aus. Physiotherapie und spezifische sportliche Übungen sollten im Vordergrund stehen.

Quellen: <link https: www.awmf.org leitlinien detail ll _blank external-link-new-window external link in new>S3-Leitlinie Rückenschmerz bei Kindern und Jugendlichen, <link https: doi.org s00103-019-03007-8 _blank external-link-new-window external link in new>Bundesgesundheitsbl, <link https: doi.org children8121139 _blank external-link-new-window external link in new>Children
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