Gerade vorsichtige Eltern nehmen auf einer Rutsche ihre Kleinkinder gerne auf den Schoß, weil sie davon ausgehen, dass das Rutschen durch ihre Kontrolle ungefährlicher ist. Eine amerikanische Studie weist nun nach, dass das Gegenteil der Fall ist: Die Gefahr von Beinbrüchen bei den Kindern erhöht sich deutlich. „Auf dem Schoß der Eltern kann ein Bein des Kindes sich leicht zwischen Rutsche und Körper der Erwachsenen einklemmen‚ ‚querstellen’ oder verdrehen. Durch die Rutschgeschwindigkeit und das nachdrängende Gewicht der Eltern treten enorme Scherkräfte auf. Diese plötzliche Überlastung führt dann zum Beinbruch“, erläutert Dr. Jörg Schriever, Beauftragter Kinderunfälle vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Laut der Untersuchung ereignen sich bei dieser Art von Unfällen vor allem Schienbeinbrüche.
Dr. John T Gaffrey, Chirurg und Kinderorthopäde, untersuchte 58 dieser so genannten Tibiafrakturen, die sich im Zeitraum von 11 Monaten ereigneten und an der Winthrop Universitätsklinik behandelt wurden. Etwa 14% darunter ereigneten sich auf der Rutschbahn, die Eltern gemeinsam mit ihren kleinen Kindern nutzten. Die Kinder waren zwischen einem Jahr und drei Jahren alt. „Wenn kleine Kinder noch nicht selbstständig auf eine Rutschbahn können, sollten sie ganz darauf verzichten und besser die anderen Spielmöglichkeiten wählen. Ich möchte Eltern davor warnen, ihre Kinder auf den Schoß zu nehmen. Leider ist dies in Deutschland kaum jemanden bekannt“, warnt Dr. Schriever.
Auf einigen Rutschen ist die Benutzung von Teppichen als Unterlage vorgeschrieben, damit kein Kontakt zur Rutschbahnoberfläche besteht. Diese sollten unbedingt benutzt werden, weil sich die Sicherheit deutlich erhöht.
Weitere Informationen zum Thema Kindersicherheit erhalten Sie auf den Merkblättern Kinderunfälle (im Haus, im Garten und im Straßenverkehr), die Sie hier herunterladen können.