In Untersuchungen der Universität Bonn befestigten Forscher zwei Gummifiguren auf einem Bild mit einem Schachbrettmuster. Das Schachbrett verjüngte sich nach hinten, so dass es Tiefe vortäuschte. Die Säuglinge griffen immer nach dem (perspektivisch gesehen) scheinbar näheren Objekt. „Studienteilnehmer“ waren 20 siebenmonatige und 20 fünfmonatige Kinder. Von den sieben Monate alten Säuglingen griffen 19 von 20 zu den scheinbar näheren Objekten, bei den fünfmonatigen Babys waren es immerhin 16 von 20. Um eine perspektivische Täuschung mit dem Schachbrett zu erreichen, musste den Kindern ein Auge abgedeckt werden.
Bisher nahmen Forscher an, dass Säuglinge erst mit etwa sieben Monaten über eine perspektivische Wahrnehmung verfügen. Die Ergebnisse der Bonner Studie sprechen für einen kontinuierlichen Entwicklungsprozess, bei dem Kleinkinder schon sehr früh Tiefensignale wahrnehmen.