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Säuglinge haben hohes Grippe-Risiko

Vor allem Neugeborene und Babys haben ein hohes Risiko durch die Schweinegrippe. Doch für Säuglinge ist der Grippeimpfstoff erst ab dem vollendeten 6. Lebensmonat zugelassen. Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte rät deshalb, dass sich alle Kontaktpersonen wie zum Beispiel auch die Hebammen gegen die Neue Grippe impfen lassen sollten ….

Neugeborene und Babys sind durch die grassierende Schweinegrippe nach Experteneinschätzung besonders gefährdet. „Die Säuglinge tragen definitiv das allerhöchste Risiko“, sagte Prof. Reinhard Berner, Oberarzt im Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin an der Freiburger Universitätsklinik,. Doch für Säuglinge ist der Grippe-Impfstoff erst ab dem vollendeten 6. Lebensmonat zugelassen, betonte der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Köln.

Erkrankt ein Säugling, müssten die Ärzte mit Tamiflu behandeln, obwohl das Medikament für Babys ebenfalls nicht zugelassen sei und es keine Dosierungsempfehlungen gebe. „Alle Kontaktpersonen wie zum Beispiel auch die Hebamme sollten geimpft sein, das scheint im Bewusstsein aber noch gar nicht so angekommen zu sein“, riet BVKJ-Präsident Dr. Wolfram Hartmann. Eltern und Geschwister von kleinen Babys sollten vorbeugend Mundschutz tragen.

Wie viele Babys sind erkrankt?
Wie viele Babys schon erkrankt sind, ist unklar. „Es kommt schon häufig vor“, so Berner. „Die Statistik ist schlecht, wir wissen deshalb auch nicht, wie viele Säuglinge erkrankt sind“, ergänzte Kinder- und Jugendarzt Hartmann. Die Schweinegrippe breite sich aus, die offizielle Zahl - das Robert Koch-Institut spricht von bundesweit 40.000 gemeldeten Fällen - sei generell viel zu niedrig und kaum aussagekräftig, bemängelte der BVKJ-Präsident.

Allein das stark betroffene Bayern registrierte bislang 25.000 Infektionen mit dem neuen H1N1-Virus. Zwei bayerische Infizierte starben. Auch aus Köln wurde ein weiterer Todesfall bekannt. In Thüringen wurde der Tod eines 55-Jährigen nach einer Schweinegrippe-Impfung untersucht. Die Impfung trägt demnach keine Schuld. Der Mann sei an einem Herzinfarkt gestorben, der vermutlich schon vor der Impfung begonnen habe, zitierte Amtsärztin Judith Rahrig aus den Ergebnissen der Untersuchung.

Der Deutsche Philologenverband forderte nach dem bundesweiten Beginn der Impfaktionen eine klare Linie für Schulen. Der permanente „Zickzack-Kurs“ von Schulbehörden und Gesundheitsämtern sorge für eine tiefe Verunsicherung, kritisierte der Vorsitzende Heinz-Peter Meidinger in Berlin. Schulen seien sehr stark von der Infektionsgefahr betroffen, ergänzte er. „Politik und Behörden müssen sich endlich entscheiden, auf welche Weise sie ihre Verantwortung für die Gesundheit der Kinder wahrnehmen wollen.“