Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Säuglingsmassagen können helfen, Depressionen bei Müttern nach der Geburt zu lindern

Einer irischen Studie zufolge zeigen Frauen mit Depressionen nach der Geburt (postpartal) eine Verringerung ihrer psychischen Beschwerden, wenn sie lernen, ihre Säuglinge zu massieren.

Orla Geary von der University of Limerick in Irland und Kolleg*innen führten eine systematische Literaturrecherche durch, um die Wirksamkeit und Erfahrungen der von Müttern mit Säuglingsmassagen zu untersuchen. Die Wissenschaftler*innen konzentrierten sich dabei auf den Einfluss auf postnatale Depressionen.

Die meisten Frauen erleben einen "Babyblues" innerhalb der ersten zwei Wochen nach der Geburt. Dieses Stimmungstief ist meist vorübergehend, aber insbesondere Frauen mit mangelnder Unterstützung haben ein erhöhtes Risiko, eine postnatale Depression (PND) zu entwickeln. Zu den bekannten Risikofaktoren für die Entwicklung einer PND gehören frühere psychische Probleme, geringe soziale, partnerschaftliche und emotionale Unterstützung, geringes Einkommen und traumatische Erlebnisse. Auch ein traumatisches Geburtserlebnis kann eine Depression auslösen.

Basierend auf acht Studien (521 Frauen mit mütterlicher postnataler Depression) stellten die Forscher *innen fest, dass alle eingeschlossenen Studien eine Verringerung der depressiven Symptome bei Müttern zeigten, die Säuglingsmassage anwendeten, im Vergleich zu Müttern, die eine routinemäßige postnatale Betreuung erhielten. Darüber hinaus wurden bei Frauen, die ihre Säuglinge massierten, verbesserte Mutter-Kind-Interaktionen beobachtet. Mütter berichteten über eine erhöhte Zufriedenheit während der Säuglingsmassage aufgrund positiver Signale, die sie von Säuglingen empfingen, wie z.B. Lächeln und Augenkontakt. Darüber hinaus trugen strukturierte Unterrichtsumgebungen bei Babymassagekursen, beruhigende Atmosphären, engagierte Dozenten und die Unterstützung durch Gleichaltrige zum Wohlbefinden der Mütter bei. Die Frauen schätzten die besondere Zeit, die ihnen die Säuglingsmassage bot. Teilnehmerinnen der Babymassagekurse gaben auch eine Verringerung ihrer Schuldgefühle an und einer Möglichkeit, Ruhe zu erleben. Zusätzlich führten die Massagekurse zu einem gesteigerten Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl. Auch die Babys profitierten von den Massagen. Sie zeigten tendenziell höhere Wachstumswerte, wachten nachts weniger oft auf und zeigten ein ruhigeres Temperament.

„Säuglingsmassagen können Depressionssymptome lindern, die Schlafqualität der Mutter verbessern, Ängste und Stress reduzieren, Schuldgefühle reduzieren und das Selbstvertrauen, die Zufriedenheit und die Einstellung der Mutter gegenüber körperlichem Kontakt mit ihrem Säugling verbessern“, schreiben die Autor*innen.

Obwohl die perinatale psychische Gesundheit (psychische Gesundheit vor und nach der Geburt) weltweit als ein Problem der öffentlichen Gesundheit gilt, gibt es noch Schwierigkeiten dabei, Betroffene rasch zu erkennen und ihnen wirksam zu helfen.

Quelle: HealthDay, PLOS ONE