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Schadstoffe in der Umwelt - Wann ist Biomonitoring sinnvoll?

Das so genannte Biomonitoring versucht zu klären, welchen Umweltbelastungen Menschen und insbesondere Kinder wirklich ausgesetzt sind und wann möglicherweise eine Gefahr für ihre Gesundheit besteht…

Beim Biomonitoring werden Fremdstoffe im Blut, im Urin und manchmal auch in anderen biologischen Materialien (z. B. in der Muttermilch) analytisch untersucht. Seit mehr als 20 Jahren befasst sich das Umweltbundesamt mit der Fremdstoffbelastung der in Deutschland lebenden Bevölkerung. Erstmalig wird nun vom Robert-Koch-Institut auch ein Kinderumwelt-Survey durchgeführt. Auch die Naturschutzverbände (World Wildlife Fund -WWF, BUND, Greenpeace) haben Biomonitoring-Daten zusammengestellt und teilweise auch eigene Analysen durchgeführt.

Was haben Biomonitoring-Studien bisher ergeben?
Grundsätzlich geht die Belastung des Körpers mit den meisten Schwermetallen (Blei, Quecksilber), Holzschutzmitteln (Pentachlorphenol, DDT) und weiteren chlororganischen Verbindungen deutlich zurück. Dazu haben sowohl gesetzgeberische Maßnahmen als auch ein verbessertes Umweltbewusstsein der Bevölkerung beigetragen. Deutlich spiegelt sich diese Entwicklung in der Fremdstoffbelastung der Muttermilch wieder: Die gemessenen Konzentrationen an polychlorierten Biphenylen, DDT und Dioxinen sind rückläufig. Allerdings werden auch neue Stoffgruppen wie Weichmacher, Flammschutzmittel und Duftstoffe gefunden. Der bloße Nachweis eines Stoffes im Körper darf nun nicht dazu verleiten, diesen unkritisch mit einer Gesundheitsgefährdung gleichzusetzen. Oftmals ist es nur einer verbesserten chemischen Analytik zu verdanken, dass Stoffe nachgewiesen werden können, deren Analytik vor 10 Jahren noch nicht möglich war.

Die erhaltenen Biomonitoring-Messwerte können sowohl mit so genannten Referenzwerten als auch mit so genannten "Human-Biomonitoring-Werten" verglichen werden. Eine Unter- bzw. Überschreitung eines Referenzwertes zeigt eine unter- bzw. überdurchschnittliche Belastung mit einem Fremdstoff an, eine gesundheitliche Gefährdung kann daraus nicht abgeleitet werden. Human-Biomonitoring-Werte (HBM-Werte) dagegen sagen etwas über die Wirkschwelle eines Stoffes aus und ihre Überschreitung signalisiert Handlungsbedarf. Sowohl die Referenzwerte als auch die HBM-Werte werden immer wieder neuen Erkenntnissen angepasst und unterscheiden sich bzgl. bestimmter Altersgruppen. Denn Kinder reagieren auf viele Schadstoffe anders als Erwachsene, da ihr Körper sich noch in der Entwicklung befindet. Bestimmte Fremdstoffe, die im mütterlichen Fettgewebe gespeichert sind (z. B. PCB) können die Placenta-Schranke überwinden. Auch wenn die Belastung der Muttermilch mit Fremdstoffen insgesamt abgenommen hat, muss das Auftreten neuer Fremdstoffgruppen nachdenklich stimmen. Die Nationale Stillkommission rät auch angesichts der neu gefundenen Stoffe dazu, sechs Monate lang voll zu stillen.

Weitere Informationen zu „Schadstoffe in der Umwelt – Was kann Biomonitoring leisten?“ finden Sie bei www.allum.de