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Scheidung: Stabile Familienstrukturen nach Trennung wirken ausgleichend

Wie turbulent die Zeit nach einer Scheidung für Kinder ist, spielt möglicherweise eine genauso große Rolle, wie die Trennung der Eltern selbst. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der Ohio State Universität. Wenn Kinder nach der Scheidung ihrer Eltern in stabilen Verhältnissen leben, so haben sie längerfristig in Bezug auf ihren Lebensstandard ähnlich gute Chancen wie Kinder, deren Eltern immer zusammenblieben…

Eine Studie der Ohio State Universität weist darauf hin, dass es für Scheidungskinder eine große Rolle spielt, ob sie nach der Trennung ihrer Eltern in stabilen Familienverhältnissen leben. Professor Yongmin Sun erklärt dies damit, dass für viele Kinder – insbesondere kleine Kinder – mit der Scheidung die Zeit der Veränderungen noch nicht vorbei ist, sondern sich oft eine längere Phase mit sich ständig änderndernden Familienstrukturen anschließt. Stabile Strukturen nach der Scheidung der Eltern machen die negativen Effekte auf Kinder zwar nicht ungeschehen, aber Kinder können sich besser als in dauerhaft unbeständigen Familienverhältnissen entwickeln.

Diese Behauptung begründen die Forscher auf der Beobachtung von über 6.000 Kindern ab einem Alter von 14 Jahren bis zur Volljährigkeit. Wenn Kinder nach der Trennung ihrer Eltern in stabilen Verhältnissen lebten, so hatten sie demnach ähnlich gute Chancen, die Hochschule zu besuchen oder in Armut zu Leben wie Kinder, deren Eltern immer zusammenlebten. Weniger Scheidungskinder, die beständige Familienstrukturen nach der Trennung erlebten, erreichten jedoch im Alter von 26 Jahren im Vergleich ihren Altersgenossen aus ungetrennten Familien außerordentliche Abschlüsse, hohes Berufsansehen und hohe Einkommen.

Am schlechtesten in Bezug auf die Kriterien Lebensstandard, Einkommen, beruflicher Erfolg und Ansehen schnitten Kinder aus Bruchfamilien ab, die auch nach der Trennung ihrer Eltern ständig wechselnden Familienverhältnissen ausgesetzt waren. Die Wissenschaftler erklären dies folgendermaßen: Durch eine Scheidung erleiden betroffene Teilfamilien meist finanzielle Einbußen. Sie haben weniger Zeit, sich um ihre Kinder und schulische Belange zu kümmern. Wenn sich die Situation für Kinder nicht beruhigt und ständig weitere „Familienkrisen“ folgen, haben Kinder - und auch deren Erziehungsberechtigte - noch weniger Zeit sich auf ihre Bedürfnisse zu konzentrieren.

Das Fazit lautet den Autoren zufolge: Eltern sollten nach einer Scheidung soweit wie möglich versuchen, stabile Strukturen für ihre Kinder zu schaffen, um den negativen Einfluss der Trennung auszugleichen.

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