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Schiefe Haltung bei Kindern immer abklären lassen

Wenn sich die Wirbelsäule seitlich verdreht und verkrümmt, dann sprechen Experten von einer Skoliose. Die häufigste Form der Skoliose (die so genannte idiopathische Skoliose) kann bereits bei Kindern ab vier Jahren oder später ab etwa zehn Jahren auftreten. Die Ursachen dafür sind bisher noch nicht bekannt ...

Wenn Kinder häufig schief stehen, den Kopf meist zur Seite neigen bzw. eine Schulter höher liegt als die andere oder der Brustkorb auf einer Seite vorgewölbt erscheint, dann sollten Eltern diese Auffälligkeiten von einem Kinder- und Jugendarzt abklären lassen. „Dies sind alles Zeichen einer Wirbelsäulenverkrümmung, einer so genannten Skoliose. Die meisten Skoliosen muss der Arzt zwar nur beobachten, während das Kind eventuell regelmäßig krankengymnastische Übungen ausführt. Doch wenn sich die unnatürliche Krümmung der Wirbelsäule verstärkt, müssen einige Betroffene ein Korsett tragen oder operiert werden. Denn extreme Skoliosen können im Laufe des Lebens die Lungen-, aber auch die Herzfunktion beeinträchtigen und auch als ‚Schönheitsmakel’ mit entsprechenden psychischen Folgen empfunden werden“, erklärt Prof. Hans-Jürgen Nentwich, Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) mit langjähriger Klinikerfahrung. Je später in diesen Fällen ein Eingriff erfolgt, desto schwieriger ist er und desto unbefriedigender sind oft die Ergebnisse.

„Sind Eltern Familienmitglieder bekannt, die unter einer Skoliose leiden, so sollten sie die Haltung ihres Kindes aufmerksam beobachten. Beim Bücken fallen Unregelmäßigkeiten des Rückens besonders gut auf“, informiert Prof. Nentwich. Im Alter zwischen zehn und zwölf Jahren entwickeln sich Fehlhaltungen bevorzugt. Mädchen sind häufiger davon betroffen als Jungen (Verhältnis 5:1). Die Vorsorgeuntersuchungen U11 mit 9 bis 10 Jahren und J1 mit 12 bis 14 Jahren sind wichtige Termine beim Kinder- und Jugendarzt, um auch leichte, von den Eltern nicht bemerkte Fehlhaltungen zu erkennen.

Etwa 5% der Bevölkerung leiden unter einer Skoliose. Bei 90% der Patienten entsteht die Wirbelsäulenverkrümmung, ohne dass irgendwelche Ursachen dafür verantwortlich gemacht werden können.