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Schlafentzug oder Videospiele können Auslöser für Krampfanfall sein

Schlafentzug und Lichtreize bei Videospielen wie Blinken, rasch wechselnde Farben und bewegte Muster, aber auch die Anspannung während eines Spiels können Auslöser für Anfälle sein.

Schlafentzug ist dabei häufig der Auslöser für einen erstmaligen epileptischen Anfall mit der Gefahr erneuter Krämpfe bei der Diagnose Epilepsie, während durch Videospiele ausgelösten Anfällen nur in 3-4% weitere Anfälle folgen. Allerdings kann auch ein Epilepsiepatient empfindlich auf Lichtreize reagieren. Ob eine Epilepsie, eine andere Krankheit oder ein einmaliges Ereignis vorliegt, kann nur eine ärztliche Untersuchung klären“, erklärt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Im Alter zwischen 7 und 19 Jahren lösen Videospiele schätzungsweise bei 1-2 Heranwachsenden unter 100.000 einen Krampfanfall aus, unabhängig davon, ob Betroffene Epilepsiepatienten sind oder nicht. Einige Formen der Epilepsie beginnen bei Kindern in bestimmten Altersgruppen – vom Babyalter bis zum Erwachsenenalter.

Es gibt darüber hinaus ebenso Anfälle, die durch psychische Belastung provoziert werden. Sie stehen nicht in Zusammenhang mit einer Epilepsie und werden deshalb nicht durch ungewöhnliche Hirnströme verursacht. Dieser Anfall kann z.B. durch eine Emotion hervorgerufen werden und lässt sich sich meist durch Ablenkung oder Berührung beenden. Studien weisen auf eine Zunahme dieser Ereignisse bei Jugendlichen hin. Geklärt ist nicht, ob dies auf einer besseren Erkennung dieser Art von Anfällen beruht oder auf steigenden Belastungen im Jugendalter. Wenn Anfälle sich aus dem Tiefschlaf heraus entwickeln, es einen Bewusstseinsverlust gibt, die Bewegungen nicht unterdrückbar sind und Kinder danach (Minuten bis Stunden) erschöpft sind, deutet dies auf eine „echte“ Epilepsie hin. Es gibt viele verschiedene Arten von Anfällen. Einige dauern nur wenige Sekunden, während andere einige Minuten anhalten können. Um welche Form der Epilepsie es sich handelt, hängt davon ab, in welcher Gehirnregion der Anfall beginnt, wie sich der Anfall ausbreitet und wie viel (und welcher Teil) des Gehirns beteiligt ist.

Was sollten Eltern bei einem Anfall tun?

Wenn keine Epilepsie beim Kind bekannt ist und es erstmals einen Anfall bekommt, sollten Eltern es leicht berühren oder seinen Namen rufen. „Wenn das Kind nicht reagiert, sollten Eltern bei ihm bleiben, es hinlegen und zur Seite drehen, damit es bei Erbrechen nicht ersticken kann. Es sollte nichts in der Nähe sein, woran sich das Kind verletzen kann, wie harte oder scharfe Gegenstände, Möbelkanten. Bei einem erstmaligen Anfall gilt es immer, den Notarzt zu rufen. Auch wenn ein Anfall länger als 5 Minuten dauert, das Kind Atemprobleme entwickelt, sich bei dem Anfall verletzt oder ein Kind mit Diabetes einen Anfall erleidet, ist das ein Notfall“, so Professor Nentwich.

Quellen: <link https: doi.org s10309-021-00445-w _blank external-link-new-window external link in new>Z. Epileptol., <link https: doi.org j.cppeds.2020.100894 _blank external-link-new-window external link in new>Curr Probl Pediatr Adolesc Health Care., <link https: www.healthychildren.org english health-issues conditions seizures pages seizure-first-aid-for-children.aspx _blank external-link-new-window external link in new>AAP, <link https: www.mdedge.com pediatrics article epilepsy-seizures new-insights-psychogenic-seizures-teens _blank external-link-new-window external link in new>MDedge Pediatrics

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