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Schlaganfall bei Kindern meist erst spät erkannt

Häufig steht erst nach langwierigen Untersuchungen die seltene Diagnose "Schlaganfall" bei Kindern fest. Schwedische Forscher stellten fest, dass bei mehr als zwei Dritteln der betroffenen Kinder ein Schlaganfall nicht innerhalb von sechs Stunden erkannt wird. Dabei ist eine frühzeitige Behandlung wichtig, um funktionelle Einschränkungen und Folgeerscheinungen zu verhindern ...

Laut einer schwedischen Studie vergeht immer noch zu viel kostbare Zeit, bis bei Kindern ein Schlaganfall erkannt wird. Bei mehr als zwei Dritteln der betroffenen Kinder erfolgt die Diagnose nicht innerhalb von sechs Stunden. „Schlaganfälle treten bei Kindern selten auf, sodass Angehörige und Ärzte zunächst nicht daran denken. Von einer rechtzeitigen Behandlung hängt es aber ab, wie viel funktionelle Fähigkeiten das Kind wieder erlangt und inwieweit Folgeerscheinungen vermieden werden können“, erklärt Prof. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt mit langjähriger Klinikerfahrung sowie Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Etwa 2 bis 13 Kinder pro 100.000 erleiden einen Schlaganfall pro Jahr, so die Ergebnisse von europäischen und amerikanischen Untersuchungen. Der plötzliche Verlust der Seh- oder Sprechfähigkeit, unsicherer Gang, Schwäche oder Lähmungserscheinungen auf einer Körperseite sind mögliche Warnzeichen.

Die schwedischen Forscher, Dr. Sten Christerson und Bo Strömberg von der Universität in Uppsala und Örebro beobachteten im Verlauf von sieben Jahren 51 Kinder, die einen Schlaganfall erlitten hatten. Das Alter der Kinder reichte von sieben Monaten bis zu 18 Jahren. Bei einem Drittel der Patienten konnten chronische Krankheiten und bei einem anderen Drittel Gefäßfehlbildungen als verursachende Faktoren verantwortlich gemacht werden. Bei dem letzten Drittel spielten akute Infektionen, Blutarmut, Gefäßentzündungen nach einer Windpockenerkrankung oder Verletzungen am Nacken eine Rolle. „Die Arbeit macht auch darauf aufmerksam, dass vor allem Mädchen, die mit der „Pille“ verhüten und zugleich unter Blutarmut aufgrund von Eisenmangel leiden oder/und rauchen, im Vergleich zu gleichaltrigen Nichtrauchern, die keine Verhütungsmittel einnehmen, ein erhöhtes Schlaganfallrisiko haben“, warnt Prof. Nentwich.

8% der an der Untersuchung teilnehmenden Kinder verstarben und 85% der Überlebenden mussten Beeinträchtigungen hinnehmen, wie Lähmungserscheinungen an einer Hälfte des Körpers oder Schulprobleme.

Quelle: Acta Paediatr.