Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Schmerzen bei Kindern behandeln

Die Schmerzwahrnehmung ist bei kleinen Kindern noch ungenau. So deuten sie meist auf den Bauch, auch wenn sie beispielsweise Halsschmerzen haben. Erst Schulkinder können Schmerzen besser beschreiben und lokalisieren. Dennoch müssen Schmerzen auch bei Babys und Kleinkindern behandelt werden. Da Kinder aber empfindlicher auf Schmerzmittel reagieren können, sollten diese Medikamente nur in Absprache mit dem Kinder- und Jugendarzt verabreicht werden...

Früher ging man davon aus, dass Neugeborene noch keine Schmerzen empfinden. "Mittlerweile ist erwiesen, dass Kinder bereits ab der 22. Schwangerschaftswoche im Mutterleib - also dann auch Frühchen - auf schmerzhafte Reize reagieren", erklärt Dr. Gunhild Kilian-Kornell, Kinder- und Jugendärztin sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder und Jugendärzte (BVKJ). Bei Babys kann der Schmerz nur aus den Reaktionen gedeutet werden: Säuglinge reagieren auf eine schmerzhaften Behandlung u.a. mit Schreien, Abwehr und Blaufärbung (Zyanose). Kleinkinder haben oft noch nicht die Fähigkeit, den Ort des Schmerzes zu lokalisieren. Sie deuten bei den meisten Schmerzen auf den Bauch - auch wenn sie beispielsweise Halsschmerzen haben. Erst mit der Einschulung beginnt sich die Schmerzwahrnehmung des Kindes an die des Erwachsenen anzugleichen.

Die richtige Therapie erfordert Erfahrung
Insbesondere bei Neugeborenen erfordert die Schmerzbehandlung Spezialkenntnisse, da die Leber wesentlich länger braucht, um die Substanzen abzubauen. "Arzneien gegen Schmerzen sollten nur in Absprache mit dem Kinder- und Jugendarzt angewandt werden. Acetylsalicylsäure sollte beispielsweise im Kindesalter überhaupt nicht gegeben werden (sie kann das u.U. tödliche Reye-Syndrom auslösen), außer es besteht eine besondere Notwendigkeit, wie z.B. bei kindlichem Rheuma. Mittel der Wahl sind Paracetamol und Ibuprofen in einer dem Alter entsprechenden Dosis", so Frau Dr. Kilian-Kornell. Eltern dürfen dabei nicht vergessen, dass die Schmerzlinderung meist nicht sofort einsetzt: Ein Paracetamol-Zäpfchen wirkt beispielsweise erst nach etwa einer Stunde. Trost und Streicheleinheiten von Mama und Papa können helfen, das Leiden etwas erträglicher zu machen. Auch eine Bauchmassage und Wärme können beispielsweise Bauchschmerzen mit Blähungen lindern.