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Schmerzmittel verringern Wirkung der Grippeimpfung

Laut einer amerikanischen Studie verringern Schmerzmittel, die kurz vor oder nach einer Impfung eingenommen werden, die Schutzwirkung der Impfung. Deshalb sollten Eltern ihrem Kind nicht vorbeugend oder sofort bei milden Nebenwirkungen nach einer Impfung Schmerzmittel geben ...

Eine aktuelle US-Studie bestätigt erneut, dass Schmerzmittel, wie Paracetamol oder Ibuprofen, wenn sie zeitnahe zu einer Impfung eingenommen werden, deren Wirkung abschwächen. „Eltern sollten ihrem Kind nicht sofort oder gar prophylaktisch Schmerzmittel vor oder nach einer Impfung geben, um leichte Nebenwirkungen zu vermeiden“, rät Dr. Ursel Lindlbauer-Eisenach, Impfexpertin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVK) sowie Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut in Berlin. Kommt es nach einer Impfung zu einem hohen Fieberanstieg kann Paracetamol oder Ibuprofen verabreicht werden. Lokale Beschwerden können oft durch kalte Umschläge gebessert werden.

Die amerikanischen Wissenschaftler verwendeten Virusbestandteile, lebende Viren und verschiedene Schmerzmittel und beobachteten sie in menschlichen Blutproben und bei Mäusen. Dabei wirkten sich alle Schmerzmittel negativ auf den Impfschutz aus. Eine tschechische Untersuchung kam zu ähnlichen Ergebnissen bei Paracetamol, wenn es Kinder prophylaktisch vor einer Impfung erhalten hatten. „Die Schmerzmittel blockieren ein Enzym, das Cox-2-Enzym, das zum Aufbau der B-Lymphozyten wichtig ist. B-Lymphozyten gehören zu den weißen Blutkörperchen und sind als einzige Zellen in der Lage, auf den Erreger zugeschnittene Antikörper zu bilden“, erklärt Dr. Lindlbauer-Eisenach. Laut dem Studienleiter Prof. Richard P. Phipps spielt der Zeitpunkt der Einnahme auch eine große Rolle: Nehmen Patienten Schmerzmittel bei den ersten Anzeichen einer Entzündung oder von Schmerzen, Schwellungen, Rötungen oder von Fieber ein, blockierten die Substanzen das Immunsystem am stärksten. Prof. Phipps hatte seine Forschung Ende Oktober auf einer internationalen Konferenz zu entzündlichen Krankheiten in Mexiko vorgestellt (Bioactive Lipids in Cancer, Inflammation and Related Diseases, Cancun 25.-28. Oktober 09).

http://www.urmc.rochester.edu/news/story/index.cfm?id2675