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Schon Babys zeigen geschlechts-spezifisches Verhalten

Britische Forscher konnten bei kleinen Kindern schon eine geschlechts-spezifische Auswahl von Spielzeug beobachten - unabhängig davon, ob die Eltern nach typischen Rollen lebten oder aber neue Aufgabenverteilungen bevorzugten, d.h. beispielsweise der Vater im Haushalt viel erledigte und die Mutter beruflich stark engagiert war ...

Sobald kleine Jungen und Mädchen zu krabblen beginnen, zeigen sie schon geschlechts-spezifische Unterschiede: Mädchen bevorzugen Puppen, Töpfe sowie Teddys und Jungen Autos, Bagger sowie Fußbälle. Bereits mit neun Monaten bewegen sich Kinder zielstrebig auf unterschiedliche Spielzeuggruppen zu und verbringen damit auch mehr Zeit. Dies beobachteten Forscher der städtischen Universität in London. „Neu ist, dass sich diese Merkmale bereits so früh ausprägen. Diese Studie lässt vermuten, dass vielleicht ein Teil dieser geschlechts-spezifischen Vorlieben im Menschen angelegt ist, und nicht reine Erziehung sind“, erläutert Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin aus Weimar und Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Thüringen. Dafür spricht auch, dass die Spielzeugauswahl der Kinder nicht durch das Verhalten und die Einstellung der Eltern beeinflusst wurde. Auch wenn ein Vater im Haushalt viel erledigte und die Mutter beruflich stark engagiert war bzw. beide sich gegen eine althergebrachte Rollenverteilung aussprachen, reagierten die Kinder gleich.

Dr. Brenda Todd und Sara Amalie O’Toole Thommessen konnten 90 Kinder zwischen neun und 36 Monaten beobachten, denen verschiedene Spielzeuge frei zur Verfügung standen, und dokumentierten ihre Auswahl sowie die Zeit, die sie mit einem Spielzeug verbrachten. Zwar wichen Wunschobjekte von Jungen und Mädchen deutlich voneinander ab, doch räumen die Forscher ein, dass kleine Kinder wie ein Schwamm alles aus ihrer Umwelt aufsaugen. Viele Eltern neigen dazu, Mädchen zu ruhigerem Spielen zu animieren, während sie Jungen ermutigen, ihre Umwelt aktiv zu erkundigen. „Wie die Forscher vertrete ich die Meinung, dass Kinder beide Aspekte kennenlernen sollten. Auch wenn Jungs mit einem Lastwagen spielen, sollten sie lernen, sich mit Ernährung und Gesundheit zu befassen. Ebenso sollten Mädchen immer wieder ihre Puppe weglegen, um mit einem Ball zu spielen und herumzurennen“, rät Dr. Monika Niehaus.