Laut Untersuchungen schreien Babys in den ersten drei Monaten durchschnittlich zwei Stunden am Tag. Bis die Säuglinge etwa sechs Wochen sind, nimmt die Schreidauer auf zweieinhalb Stunden pro Tag zu und fällt dann auf etwa eine Stunde bis zu einem Alter von vier Monaten. Von einem "Schrei-Baby" sprechen Experten erst, wenn es über einen Zeitraum von drei Wochen an mehr als drei Tagen pro Woche mehr als drei Stunden durchgehend weint und schreit. Die Ursachen für das anhaltende Schreien sind vielfältig und noch nicht völlig geklärt.
Belastungsdruck durch Beratung lindern
Um festzustellen, ob Ihr Kind wirklich betroffenen ist, können Sie ein 7-Tage-Schrei-, Schlaf- und Wachtagebuch führen. Jedes vierte bis fünfte in Deutschland geborene Kind gehört zu den so genannten "Schrei-Babys". Eltern von Schrei-Babys haben häufig Schuldgefühle, da sie ihr Kind nicht trösten können, und leiden mit ihm. "Lassen Sie sich möglichst schnell von Ihrem Kinder- und Jugendarzt helfen, damit kein Teufelskreis entsteht und sich eine entspannte liebevolle Eltern-Kind-Beziehung entwickeln kann. Ansonsten besteht die Gefahr, dass das Schreien bis ins zweite Lebensjahr anhält und zu späteren Verhaltens- und Aufmerksamkeitsstörungen führt", warnt Dr. Thomas Fendel, Kinder- und Jugendarzt in München.
Ihr Kinder- und Jugendarzt kann Ihnen auch Selbsthilfegruppen und spezielle Sprechstunden für Schrei-Baby-Eltern empfehlen. Oft können einfache Mittel das Kind schon etwas beruhigen: ein ruhiger, entspannter Körperkontakt, ein klarer Tagesablauf mit festen Ess- und Spielzeiten sowie Einschlafrituale. In der Regel lässt das Schreien um den dritten Lebensmonat nach, dann machen die Babys auch einen deutlichen Entwicklungsschub.