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Schütteln kann für Babys lebensgefährlich sein

Jährlich sterben etwa 20 bis 30 Säuglinge, weil sie von ihren Betreuern geschüttelt wurden (so genanntes Schütteltrauma). Oft schütteln unmittelbare Bezugspersonen das Kind - ohne dass ihnen bewusst ist, wie gefährlich dies ist. Schütteltraumata kommen vorwiegend bei Babys zwischen drei und acht Monaten vor, aber auch Kinder bis zu sieben Jahren können laut einer aktuellen kalifornischen Studie noch betroffen sein...

Jährlich sterben etwa 20 bis 30 Säuglinge, weil sie von ihren Betreuern geschüttelt wurden (so genanntes Schütteltrauma). Die Dunkelziffer ist vermutlich höher. Auch Entwicklungsverzögerungen und Hirnschäden können die Folge sein. „Wird ein Kleinkind am Oberkörper gehalten und geschüttelt, schwingt das Köpfchen unkontrolliert nach vorne und nach hinten. Denn die stabilisierende Nackenmuskulatur ist noch wenig ausgeprägt und der Kopf macht in dieser Altersgruppe noch einen großen Teil des Körpergewichts aus. Die Gehirnmasse ist Flieh- und Rotationskräften ausgesetzt, dadurch können Blutgefäße und Nervenbahnen reißen und es kann zu Hirnblutungen und Hirnverletzungen kommen. Auch Blutungen an der Augennetzhaut sind möglich, die Sehstörungen bis hin zur Blindheit nach sich ziehen können’, erklärt Dr. Thomas Fendel, Kinder- und Jugendarzt in München.

Schütteltraumata kommen vorwiegend bei Babys zwischen drei und acht Monaten vor, aber auch Kinder bis zu sieben Jahren können laut einer aktuellen kalifornischen Studie noch betroffen sein. In der Regel schütteln unmittelbare Bezugspersonen, wie Eltern (ca. 50%), das Kind, wenn sie sich überfordert fühlen. Ihnen ist oft nicht bewusst, wie gefährlich Schütteln ist. Häufig schreit das Baby sehr viel, die Eltern stehen unter einer hohen Belastung. „Wenn Eltern bemerken, dass ihre Kräfte sich erschöpfen bzw. ihr Kind ungewöhnlich oft schreit, sollten sie sich an ihren Kinder- und Jugendarzt wenden. Er kann bei der Suche nach einer Schreiambulanz behilflich sein und Tipps im Umgang mit dem Baby geben“, rät Dr. Fendel. Lässt sich das Baby durch nichts beruhigen, so kann es bei aufkommenden Aggressionen z.B. hilfreich sein, das Kind in sein Bettchen zu legen und kurz die Türe zu schließen, um Distanz zu gewinnen. Vielleicht beruhigt auch ein Telefongespräch mit einer Vertrauensperson.