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Schütteln von Babys endet meist tragisch

Für Babys kann ein kurzes kräftiges Schütteln zu einer lebenslangen Behinderung führen oder sogar tödlich enden, wenn dadurch die Blutgefäße zwischen Hirn und Schädelknochen reißen und zu Hirnblutungen führen...

Wenn ein Elternteil nur kurze Zeit unbeherrscht reagiert und sein schreiendes Baby kräftig schüttelt, kann dies schwere Schäden beim Baby zur Folge haben. "Die Blutgefäße zwischen Gehirn und Schädelknochen reißen. Das Baby stirbt oder ist lebenslang behindert", erklärt Prof. Dr. Gerhard Gaedicke, Direktor der Klinik für Allgemeine Pädiatrie der Berliner Charité. Da nicht jedes gestorbene Kleinkind obduziert würde, blieben solche Misshandlungen teilweise noch immer unbemerkt.

Folgen einer Hirnblutung schwer behandelbar
Einfaches Hochwerfen und Wiederauffangen im Spiel schade Babys nicht, erklärt der Mediziner. "Hirnblutungen treten ganz klar nur dann auf, wenn sehr massive Gewalt angewandt wurde." Ausnahmen gebe es lediglich bei Kindern mit Blutgerinnungsstörungen oder anderen Krankheiten. Eltern wiesen dennoch häufig jede Schuld von sich. "Das ist ein psychologisches Phänomen. Sie verdrängen, zu einer solch brutalen Handlung fähig gewesen zu sein."

Von der Gesellschaftsschicht sei die Zahl der Schütteltraumata weitgehend unabhängig. Meist seien es allerdings die Väter, die ihr Kind in einem Anfall von Wut misshandelten. Möglichkeiten, die Folgen der Hirnblutungen rückgängig zu machen, gebe es nicht. Bekannt sei das Phänomen erst seit den 70er Jahren. Vorher habe man geglaubt, das Abreißen der Adern gehe auf eine Störung der Gefäßentwicklung zurück.

Bis heute gebe es in Deutschland kein Register für die Traumata oder andere Gewaltanwendungen. "Wir müssen Kindesmisshandlungen endlich meldepflichtig machen und alle gestorbenen Kleinkinder obduzieren", forderte der Kinder- und Jugendarzt.