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Schulkinder haben zu wenig Bewegung

Das vor drei Jahren gestartete Projekt "Bewegte Schule" geht langsam dem Ende zu. Doch die Initiatoren dieser Kampagne schlagen Alarm. Unsere Kinder sind zu bewegungsfaul und leiden vermehrt unter Fettleibigkeit und Diabetes.

Mehr als 140 Sportärzte sowie Kinder- und Jugendärzte aus ganz Deutschland haben der Fettleibigkeit bei Kindern den Kampf angesagt. In einer gemeinsamen Resolution fordern sie vor allem Schulen und Elternhäuser auf, Kindern zu mehr Bewegung zu verhelfen. "Bewegung ist noch wichtiger als die richtige Ernährung", sagte der Präsident der Deutschen Adipositas-Gesellschaft, Alfred Wirth, in Osnabrück. Der Anteil übergewichtiger Kinder habe sich in den vergangenen 20 Jahren in Deutschland verdoppelt.

Das in Niedersachsen vor rund drei Jahren begonnene und demnächst auslaufende Projekt "Bewegte Schule" müsse weitergeführt werden, sagte der Göttinger Sportwissenschaftler Prof. Jürgen Schröder. Hier könnten Schüler bis zur 6. Jahrgangsstufe auf Schulhöfen toben, bekämen Bewegungspausen im Unterricht und geförderte Sportstunden. "Nur rund ein Drittel aller ersten bis sechsten Klassen machen bisher mit", sagte Schröder. Das Projekt drohe einzuschlafen.

"Kinder und Jugendliche waren körperlich noch nie so inaktiv wie heute", heißt es in der Resolution, die neben Sport- und Kinderärzten auch Sportwissenschaftler und Pädagogen unterschrieben haben. Dieser Bewegungsmangel führe zum Teil zu ernsten Erkrankungen. "Wir stellen fest, dass übergewichtige Kinder bereits an Altersdiabetes leiden", sagte der Osnabrücker Kinder- & Jugendarzt Thomas Lob-Corzilius.

Vor dem Hintergrund des schlechten Abschneidens deutscher Schüler bei der Pisa-Studie sagte Prof. Wirth, der Zusammenhang zwischen körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit sei zwar nicht in letzter Konsequenz nachgewiesen, liege jedoch auf der Hand. Körperliche Schäden durch Bewegungsmangel und falsche Ernährung wie Diabetes , Haltungsschäden oder Bluthochdruck führten zwangsläufig auch zu Einschränkungen der schulischen
Leistungsfähigkeit. Sei ein junger Mensch bereits im Kindesalter übergewichtig, betrage die Wahrscheinlichkeit, auch als Erwachsener zu dick zu sein, mehr als 60 %.