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Schulschwänzer nicht in Watte packen

Ist die Ursache des "Schuleschwänzens" aufgeklärt, sollten Kinder möglichst bald wieder in die Schule gehen, damit sie keine zu große Barriere und Angst aufbauen können...

Schulschwänzer soll man nach Meinung von Wissenschaftlern nicht in Watte packen. "Es ist ganz wichtig, zuerst die Ursache der Verweigerung herauszufinden, aber danach sofort wieder auf den Schulbesuch zu drängen", sagte Dipl.-Psych. Michael Simons, Kinder- und Jugendpsychologe am Universitätsklinikum Aachen. "Wenn die Schule weiterhin gemieden wird, verstärkt sich nur das Problem."

Angst oder Verweigerung als Ursache
Simons unterscheidet zwei Haupttypen von Schulschwänzern. "Es gibt Kinder, die unter einer echten Angststörung leiden, und welche, die einfach keine Lust auf die Schule haben und lieber in Kaufhäusern herumhängen", berichtet der Forscher. Angststörungen kämen häufiger bei Mädchen vor und würden von Eltern häufig schnell bemerkt: Das Kind klammert sich an sie und hat Angst vor Trennungen aller Art - und sei es nur die morgendliche Schulzeit. "Diese Ängste gehen oft mit körperlichen Symptomen wie Bauchschmerzen oder Übelkeit einher", erläutert der Wissenschaftler.

Es helfe den Kindern oder Jugendlichen aber langfristig nicht, wenn sie dann zu Hause bleiben dürften, betont Simons. Auch Kinder- und Jugendärzten rät er von Krankschreibungen in solchen Fällen ab. "Je mehr der Angst nachgegeben wird, desto größer wird sie." In Therapien übt Simons mit seinen jungen Patienten, Ängste nicht hinzunehmen. "Es hilft Kindern, sich die Angst als Monster vorzustellen, das sie in Mutproben bekämpfen können", sagt er.

Bei den "Null-Bock"-Schülern, die häufig in sozialen Brennpunkten leben, müsse die Therapie hingegen meist bei den Elternhäusern ansetzen. "Es geht darum, klare Erwartungen an die Kinder zu formulieren, Grenzen zu setzen und auf die Einhaltung zu achten", rät Simons.