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Schwere Masernausbrüche in Italien

Italienreisende sollten bei ihren Kindern überprüfen, ob sie gegen Masern geimpft sind, da in Süditalien die Masern ausgebrochen sind und sich stark verbreiten - sogar in Südtirol sind schon Masernerkrankungen aufgetreten...

Tausende von Menschen sind in Italien an Masern erkrankt. Betroffen sind vor allem die Provinzen Kalabrien und Apulien im Süden Italiens. "Schuld an diesen vielen Erkrankungen sind die niedrigen Impfquoten", so Dr. Stefania Salmaso von der nationalen Gesundheitsbehörde in Rom. Insbesondere ungeimpfte Kinder und Jugendliche gehören zu den Erkrankten: Die Masernepidemie hat auch andere Provinzen erfasst. Neben den Abruzzen gehören auch Ligurien, Latium (Lazio) und die Toskana dazu. In den vergangenen Wochen wurden auch aus Südtirol Masernerkrankungen bekannt. "Die meisten dieser Fälle kamen durch Reisende aus Süditalien zu uns", erklärt Dr. Peter Kreidl von der Epidemiologischen Beobachtungsstelle in Bozen.

Impfpass kontrollieren
"Familien, die in den Sommerferien in die betroffenen Gebiete reisen, sollten unbedingt ihren Impfschutz überprüfen, speziell bei ihren Kinder", empfiehlt Prof. Heinz-J. Schmitt, der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO). "Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit, sondern können schwere Komplikationen zur Folge haben – es gibt auch tödliche Verläufe", warnt Schmitt. Im vergangenen Jahr war es bei einer großen Epidemie in Kampanien zu mindestens 4 Todesfällen gekommen, darunter waren auch ungeimpfte Erwachsene. Übertragen wird das hochansteckende Virus durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch. Charakteristisch für Masern ist der Hautausschlag, der sich über den ganzen Körper ausbreiten kann und der mit Bronchitis, Augen-Bindehautentzündung, Lichtempfindlichkeit und erhöhtem Tränenfluss einhergeht. Wenn die Krankheit komplikationsfrei verläuft, verschwinden die Beschwerden in der Regel nach etwa 2 Wochen wieder. Komplikationen der Masern sind Mittelohrentzündung (2-15%), Lungenentzündung (2-9%) und vor allem die gefürchtete Infektion des Gehirnes (Enzephalitis: etwa 1 - 2 Fälle pro 1000 Erkrankungen).

Impfquote auch in Deutschland zu niedrig
Laut Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) in Berlin bekommen nur mehr als 80% aller Kinder in Deutschland die erste Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR), die zweite Impfung, die bis zum 2. Geburtstag gegeben werden soll, erhalten lediglich 25% der Kinder. „Nötig für einen Schutz der gesamten Bevölkerung wäre eine Durchimpfungsrate von mindestens 95%. Viele Eltern vergessen die notwendige zweite Impfung gegen Masern bei ihren Kindern – leider genauso wie ihre eigenen Auffrischimpfungen", kritisiert Schmitt. Da Masern hochansteckend sind, hält Schmitt es für möglich, dass Masernfälle durch Italienurlauber auch nach Deutschland eingeschleppt werden könnten - ähnlich wie die aus dem Süden importierten Fälle in Tirol.