Die meisten Kinder erkranken vor ihrem zweiten Lebensjahr an RSV, einer viralen Erkrankung der unteren Atemwege. Leichte Formen der Krankheit ähneln einer Erkältung mit Symptomen wie Husten, laufender oder verstopfter Nase und Niesen. Zu den schweren Formen von RSV können pfeifende Atemgeräusche, Atembeschwerden und, bei beeinträchtigter Sauerstoffzufuhr, eine bläuliche Verfärbung der Haut gehören.
„Eine schwere RSV-Infektion im frühen Leben kann in der Folge mit einer Beeinträchtigung der Lungenfunktion einhergehen, die mit verstärkten Beschwerden bei Atemwegserkrankungen, der Entwicklung von Allergien und Asthma verbunden sein können“, schreiben die Forscher*innen.
Um schweres RSV zu untersuchen, maßen die Forscher die Lungenfunktion und die Alveolarisierung bei Säuglingsmäusen. Unter Alveolarisierung versteht man die Entwicklung von Alveolen, den Lungenbläschen, die für den Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid verantwortlich sind. „Die Alveolarisierung setzt sich bis ins Erwachsenenalter fort, wobei die maximale Alveolarisierung beim Menschen zwischen [2 und 3 Jahren] auftritt“, schrieb das Team. Etwa zur gleichen Zeit erfolgt die Produktion einer großen Anzahl von Immunzellen.
Die Forscher*innen haben diese Marker fünf Wochen und drei Monate nach der ersten RSV-Infektion und wieder nach einer erneuten Infektion mit dem Virus gemessen. Sie fanden heraus, dass die Fähigkeit der Lunge, sich beim Atmen auszudehnen, beeinträchtigt war. Zu den strukturellen Veränderungen an der Lunge der Mäuse nach einer RSV-Infektion gehörte eine Vergrößerung der Alveolen bei gleichzeitig weniger einzelnen Lungenbläschen.
Die Studie legt nahe, dass eine virale Atemwegserkrankung im frühen Leben die Lungenstruktur und -funktion langfristig verändern kann. Die Daten deuten auch darauf hin, dass es kritische Zusammenhänge zwischen Entzündungsreaktionen bei diesen Erkrankungen in der frühen Kindheit und stärkeren Reaktionen auf nachfolgende spätere Infektionen gibt.
Quelle: medicalXpress, American Journal of Physiology-Lung Cellular and Molecular Physiology