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Schwere Schulranzen drücken auf Bandscheiben und führen zu schiefer Körperhaltung

In einer US-Studie konnten Forscher mit Hilfe von Kernspinaufnahmen der Wirbelsäule, während Kinder standen und verschieden schwere Schulranzen trugen, erstmals die Auswirkungen dieser Last nachweisen. Demnach nimmt abhängig vom Gewicht eines Schulranzens die Kompression der Bandscheiben insbesondere im unteren Rücken zu und auch die Krümmung der Wirbelsäule zur linken oder zur rechten Seite ...

Amerikanische Forscher zeigten erstmals mit einem speziell entwickelten Magnetresonanztomographen, welche Auswirkungen schwere Schulranzen auf einen gesunden Kinderrücken haben. Demnach nimmt abhängig vom Gewicht eines Schulranzen die Kompression der Bandscheiben insbesondere im unteren Rücken zu und auch die Krümmung der Wirbelsäule zur linken oder zur rechten Seite. „Eine verringerte Bandscheibenhöhe und eine einseitige Körperhaltung gelten auch als Ursachen für Amerikanische Forscher bei Kindern. Im Laufe der Schuljahre kann das zu chronischen Rückenbeschwerden führen“, warnt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Die Forscher um Dr. Timothy Neuschwander von der kalifornischen Universität in San Diego machten bei acht Kindern von durchschnittlich 11 Jahren Aufnahmen der Wirbelsäule ohne Belastung und mit verschiedenen Schulranzen, jeweils mit einem Gewicht von 10, 20 und 30% des Körpergewichts der Kinder (ca. 4 kg, 8 kg und 12 kg). „Die Veränderungen an Bandscheiben und Haltung sind vermutlich noch stärker, wenn die Kinder nicht wie in der Studie den Schulranzen mit den Riemen um beide Schultern tragen, sondern nur über eine Schulter gehängt“, so Dr. Fegeler. Vergangene Studien von Dr. Neuschwander wiesen u.a. nach, dass durch die Riemen die Blutzirkulation im Schulterbereich bereits bei einer Last von 10% des Körpergewichts eingeschränkt funktioniert und so zu Ermüdungserscheinungen im Schulterbereich führen kann.

Idealerweise sollte der Schulranzen eng am Rücken liegen und die Rückwand des Ranzens sich der Wirbelsäulenform anpassen. Die Oberkante sollte am Schultergürtel und die Unterkante am Beckengürtel abschließen. Schwere Bücher gehören in ein Fach nah am Rücken, die leichten Sachen in die vordere Fläche, damit das Hauptgewicht zentral am Rücken getragen wird und die Kinder nicht in eine Ausgleichshaltung rutschen.