Die Sommergrippe grassiert. Vor allem Kinder leiden zur Zeit unter Husten, Schnupfen und Brechdurchfall. Eltern führen die Infektionen meist auf Zugluft, Verkühlung im Schwimmbad oder - im Fall von Brechdurchfall - auf verkeimtes Speiseeis zurück und versuchen die vermeintlichen Gefahrenquellen auszuschalten. Auslöser der Sommergrippe sind jedoch Viren. Darauf weist der nordrheinische Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hin. "Viren, die sich in Mund, Nase, Rachen und Kehlkopf infizierter Menschen befinden, werden - eingebettet in winzig kleine Tröpfchen - während des Sprechens, Atmens und vor allem Hustens ausgestoßen und im hohen Bogen 3 bis 4 Meter und mehr durch die Luft getragen", so die Pressesprecherin des nordrheinischen BVKJ, die Düsseldorfer Kinder- und Jugendärztin Dr. med. Sylvia Schuster. Mit den Auslösern der echten schweren Wintergrippe, den Influenza-Viren, haben die Erreger der Sommergrippe allerdings bis auf den Übertragungsweg nichts zu tun.
Schnelle Verbreitung durch Menschenansammlungen
"Der Grund, dass sich Viren zur Zeit so stark ausbreiten, liegt daran, dass das gute Wetter die Menschen scharenweise ins Freie und zu vermehrter Geselligkeit verlockt. Auf dicht belegten Spielplätzen oder Schwimmbad-Liegewiesen haben es Viren leicht, sich auszubreiten. Landen sie auf der Augenschleimhaut, kann dies eine Bindehautentzündung verursachen: die sommertypische Schwimmbad-Konjunktivitis. Erreichen sie die Atemwege, bekommt der neue Wirt ein paar Tage später Husten oder Schnupfen, geraten sie an die Hände und von dort in den Urogenitaltrakt oder über den Mund in den Verdauungstrakt, verursachen sie Blasenentzündung bzw. Brechdurchfall. Gänzlich verhindern kann man diese Infektionen kaum. Aber man kann die Risiken vermindern. Vor allem durch gründliches Händewaschen. Hustende und niesende Kinder sollten angehalten werden, dies abseits ihrer Spielkameraden zu tun. Da Klimaanlagen Viren besonders weit transportieren, sollte man sie so gut es geht meiden."