Jedes Jahr kommen in Deutschland ca. 160 blinde Kinder zur Welt. Während das "sehende" Kleinkind viele wichtige Informationen über den Gesichtssinn erhält, muss die erste Erforschung der Umwelt bei blinden und sehbehinderten Kindern durch sensorische Reize erfolgen. Dies führt häufig zu einer Entwicklungsverzögerung beim Krabbeln, Laufen und auch beim Greifen.
Laute und Berührungen ersetzen den Blickkontakt
Die Verständigung zwischen Mutter und Kind ist in der ersten Zeit zwar schwierig, da sie normalerweise stark auf Blickkontakt beruht. Mutter und Kind müssen sich durch Laute und Berührungen artikulieren. In der Regel gelingt Eltern und Kindern aber trotz dieser Erschwernisse ein "gesundes" emotionales Verhältnis aufzubauen. Wenig Rückstände zeigen die Vorschulkinder in der Sprachentwicklung - außer bei Lauten, die deutlich sichtbar artikuliert werden. Alle Sprachverzögerungen holt das blinde oder sehbehinderte Kind meist bis zum Grundschulalter auf.
Eltern brauchen Unterstützung
Eltern mit blinden oder sehbehinderten Kindern müssen alternative Interaktionsformen lernen, um ihre Kinder zu unterstützen. Dabei und bei der Auswahl zusätzlicher Maßnahmen zur Frühförderung sollten sie durch eine Beratungs- bzw. Betreuungseinrichtung Hilfe annehmen. Informationen kann u.a. der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. oder die Bundesvereinigung der Eltern blinder und sehbehinderter Kinder geben.
Das Sehvermögen wird bei Babys zwischen dem dritten und vierten Lebensmonat geprüft (U4). Eltern sollten daher diese Vorsorgeuntersuchung unbedingt wahrnehmen.