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Smartphonegebrauch: Eltern sprechen weniger mit ihren Kindern

Forschungen legen nahe, dass die Handynutzung der Eltern einen Einfluss auf die Sprachanreize und Sprachentwicklung von Kindern haben kann. Die meisten früheren Arbeiten in diesem Bereich untersuchen jedoch Eltern und Kinder nicht in ihrer natürlichen Umgebung.

© Jacob Lund - stock.adobe.com

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Eine Studie der University of Texas in Austin in den USA kombiniert erstmals objektive Spracherkennungsmethoden (über Audiorecorder, die von Kleinkindern getragen werden) und objektive Messungen der mütterlichen Handynutzung mithilfe von Handyprotokollen. Dadurch war es möglich, Echtzeiteffekte der mütterlichen Handynutzung auf die Sprache von Kleinkindern bei realen Interaktionen zu dokumentieren. Wie vorhergesagt, fanden die Expert*innen heraus, dass die mütterliche Handynutzung mit einem allgemeinen Rückgang der Sprachanreize für Kleinkinder um 16% während Alltagssituationen zu Hause verbunden ist. Die Handynutzung hatte zu manchen Tageszeiten stärkere Auswirkungen auf die Sprache als zu anderen, was möglicherweise auf Unterschiede darauf zurückzuführen ist, wie Eltern ihre Handys während der Betreuung ihrer Kleinkinder im Tagesverlauf nutzen.

Die Society for Research in Child Development (SRCD) hatte die Gelegenheit, Dr. Miriam Mikhelson und Dr. Kaya de Barbaro von der University of Texas in Austin zu interviewen, um ihre wichtigen Erkenntnisse zu besprechen.

SRCD: Was hat Sie dazu veranlasst, die Handynutzung der Mutter und die Sprachentwicklung von Kleinkindern zu untersuchen?
Dr. Mikhelson und Dr. de Barbaro: Immer mehr Studien stellen Zusammenhänge zwischen der Smartphonenutzung der Eltern und der Sprachentwicklung von Kindern fest. Wir wollten untersuchen, wie sich die Handynutzung auf die Menge der Sprache auswirkt, die Kleinkinder hören, um einen möglichen Mechanismus für diesen Zusammenhang zu ermitteln. Die Sprachumgebung eines Kleinkindes ist jedoch komplex, und die vorhandene Forschung liefert nur eine Momentaufnahme davon, wie sich Ablenkungen wie Smartphones auf das Sprechverhalten der Eltern auswirken. Wir haben unsere Studie so konzipiert, dass wir Muster der Telefonnutzung der Eltern und der Sprachinterkationen mit ihren Kleinkindern (für Kleinkinder im Alter von 1 bis 7 Monaten) während alltäglicher Situationen im Haushalt über einen längeren Zeitraum hinweg charakterisieren konnten. Unsere Ergebnisse spiegeln das tatsächliche Telefonnutzungsverhaltens und den Einfluss auf die Sprachentwicklung deshalb verlässlicher wider.

SRCD: Können Sie bitte einen kurzen Überblick über die Studie geben?
Dr. Mikhelson und Dr. de Barbaro: Wir haben uns die Veränderungen der Ansprache von Kleinkindern während der Telefonnutzung der Mutter in Echtzeit angesehen. Die Daten wurden von Mutter-Kind-Paaren zu Hause anhand von Audioaufnahmen und Telefonprotokollen gesammelt. Anschließend haben wir die Sprachanreize für Kleinkinder auf einer einminütigen Zeitskala verglichen und während der Telefonnutzung einen Rückgang von 16% festgestellt. Wir haben festgestellt, dass kürzere Telefonnutzungsphasen (1-2 Minuten) mit einem noch größeren Rückgang (26%) der Zeit, in der Eltern mit Kindern sprechen, verbunden waren. Wir haben auch einen stärkeren Einfluss auf diesen Rückgang zu bestimmten Tageszeiten festgestellt. Die Variabilität der Verbindung zwischen der Telefonnutzung und den Sprachinteraktionen mit Kleinkindern spricht für die Vielfalt der Arten, wie Eltern im Alltag mit ihren Handys umgehen, und die unterschiedlichen Auswirkungen, die unterschiedliche Arten der Nutzung auf die Sprachentwicklung von Kindern haben können.

SRCD: Welchen Rat haben Sie auf der Grundlage Ihrer Erkenntnisse für junge Eltern?
Dr. Mikhelson und Dr. de Barbaro: Wir kennen noch nicht die spezifischen Faktoren, die den Zusammenhang zwischen der Telefonnutzung der Eltern und der verminderten Sprachleistung oder den längerfristigen Effekten auf den Spracherwerb beeinflussen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Handynutzung keine einheitlichen oder durchgängig „negativen“ Auswirkungen auf die Sprachleistung von Kindern hat. Es ist daher unwahrscheinlich und auch nicht realistisch, dass die Telefonnutzung während der Kinderbetreuung vollständig unterbleiben sollte. Wir raten jungen Eltern, sich der Auswirkungen bewusst zu sein, die Handys auf ihre Fähigkeit haben können, auf die Bedürfnisse ihres Kindes einzugehen. Für Kleinkinder ist es entscheidend, eine konstante und reaktionsschnelle Betreuung zu erhalten, was […] durch die Gegenwart eines Smartphones erschwert sein kann. […] Eltern, die sich […] bereits Sorgen um die Qualität ihrer Betreuung machen, empfehlen wir, einfach ihr Bestes zu geben, um sich um ihre Kinder zu kümmern – und sich selbst gegenüber ehrlich zu sein, inwieweit Smartphones ihre Fähigkeit dazu behindern. Ein wichtiger erster Schritt besteht darin, sich darüber im Klaren zu sein, wie leicht wir uns trotz unserer besten Absichten von unseren Mobiltelefonen vereinnahmen lassen.

SRCD: Gab es etwas, das Sie überrascht hat?
Dr. Mikhelson und Dr. de Barbaro: Wir waren überrascht, wie viel die Teilnehmer*innen ihr Smartphone nutzten. In unsere Stichprobe gebrauchten die Teilnehmer*innen ihr Smartphone 4,4 Stunden pro 12-Stunden-Zeitraum. […]

Quellen: EurekAlert! University of Texas, Child Development