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So wenig Säuglinge gestorben wie nie zuvor

Medizinischer Fortschritt, Schwangerenvorsorge und bessere Lebensumstände haben die Zahl der Säuglingssterbefälle auf ein Rekordtief schrumpfen lassen. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes starben 2006 im Südwesten 299 Säuglinge kurz nach der Geburt - so wenig wie nie zuvor. ..

Laut dem Statistischen Landesamt starben 2006 im Südwesten so wenig Säuglinge kurz nach der Geburt wie nie zuvor. Die Zahl der Todesfälle hat sich mit 299 im Verlauf eines Jahrzehnts fast halbiert. Vor zehn Jahren waren es noch 527, im Jahr 1985 noch 679 und Anfang der 80er Jahre um die 1.000 Kinder. 1946 starben in der unmittelbaren Nachkriegszeit, die rund 92.500 und damit eine ähnlich niedrige Zahl an Lebendgeborenen aufwies wie das Jahr 2006, nahezu 8.000 Kleinkinder vor Vollendung ihres ersten Lebensjahres.

Problematisch sind nach den Erhebungen der Statistiker immer noch kurze Schwangerschaften und daraus resultierende niedrige Geburtsgewichte. 72 dieser „Frühchen“ überlebten 2006 ihr erstes Lebensjahr nicht. Komplikationen, die schon während der Schwangerschaft oder im Zusammenhang mit der Geburt selbst eintraten, führten 35 Mal zu einem frühen Tod. In 77 Fällen waren Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenabweichungen aller Art für den Tod der Kinder verantwortlich.

Auch Rückgang bei Sterbefällen durch Plötzlichen Kindstod
Der bei Eltern besonders gefürchtete Plötzliche Kindstod, der ohne vorherige Warnzeichen eintritt, ging mit nur noch 21 Sterbefällen auf den niedrigsten Stand seit Beginn seiner Erfassung zurück. Zahlenmäßig hatte er anfangs der 90er Jahre einen Höhepunkt erreicht und gleichzeitig überschritten. So fielen 1991 von insgesamt 709 im ersten Lebensjahr verstorbenen Säuglingen 158 (22,3%) dieser Todesursache zum Opfer. 2006 waren es nur noch 7%.

Diesen Rückgang führen die Experten auf verschiedene Aufklärungsaktionen für Kinder- und Jugendärzte und Eltern seit den 90er Jahren zurück. Dabei wurde auf das besonders hohe Risiko der unbeaufsichtigten Bauchlage bei Säuglingen hingewiesen. Auch das Rauchen der Eltern wurde stärker problematisiert.

Ultraschall kann Risiko von plötzlichem Kindstod bestimmen
Eine Ultraschall-Untersuchung kann nach Angaben von Experten helfen, das Risiko eines Babys für plötzlichen Kindstod zu bestimmen. Durch das Verfahren kann herausgefunden werden, ob das Kind zu einer Risikogruppe gehört, bei der die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes unter bestimmten Umständen verringert wird. Mangelnder Blutfluss durch eine Schlagader, die das Gehirn mit Sauerstoff versorgt, sei vermutlich mit ein Auslöser des so genannten Sudden Infant Death Syndrome (SIDS).

Zu einer solchen Unterversorgung komme es zum Beispiel, wenn Babys auf dem Bauch liegen und den Kopf zur Seite drehen. Allerdings betrifft das nicht alle Säuglinge: Nur bei 1,5% von ihnen verlangsamt sich der Blutfluss deutlich durch die Lage des Kopfes, wie Kinder- und Jugendärzte an der Klinik für Kinder und Jugendliche von der Sozialstiftung des Klinikums Bamberg jetzt herausgefunden haben. Ob ein Kind zu dieser Risikogruppe gehört, könne durch eine Ultraschall-Untersuchung der Arterie herausgefunden werden.

Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) empfiehlt dem Bericht zufolge Ultraschall-Reihenuntersuchungen bei Säuglingen. Damit ließen sich gefährdete Kinder rechtzeitig erkennen und Fälle von plötzlichem Kindstod verhindern. Eltern, deren Kinder zu der Risikogruppe gehören, sollten besonders darauf achten, ihr Baby richtig hinzulegen, und zwar auf den Rücken.