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Soziale Medien setzen Teenager mit vermeintlich „perfekten Körpern“ unter Druck

Amerikanische Kinder- und Jugendärzte (American Academy of Pediatrics: AAP) warnen davor, dass soziale Medien den Wunsch nach körperlicher Perfektion bei Jugendlichen und sogar bei Kindern wecken können.

Fast 60% der amerikanischen Kinder nutzen soziale Medien ab einem Alter von 10 Jahren. Bitcom zufolge beginnt die Nutzung sozialer Netzwerke auch in Deutschland mit 10 bis 11 Jahren. Allein in Facebook bewegen sich mehr als die Hälfte der deutschen Teenager, nämlich 56% der 10- bis 18-Jährigen.

Die Vereinigung amerikanischer Kinder- und Jugendärzte, AAP befürchtet, dass bereits 10-Jährige mit Seiten in Kontakt kommen, die ein ungesundes Körperbild vermitteln und z.B. zu Gewichtsverlust auffordern. So gibt es Portale, die sich der sogenannten „Thinspiration“ widmen. Sie zeigen Bilder von "perfekten" Körpern, die zum Abnehmen inspirieren sollen. Dort gilt u.a. die Lücke zwischen den Oberschenkeln (Thigh Gap), wenn jemand steht, als „Schönheitsmerkmal“. Manchen Seiten idealisieren sogar Krankheiten wie Magersucht und Ess-/Brechsucht (Pro Ana / pro Mia). Komplette Diskussionsforen befassen sich mit ungesunden Diäten.

Unendliche viele Vergleichsmöglichkeiten und geschönte Körperbilder

Diese Inhalte können einen starken Eindruck auf Kinder machen. Denn wenn Kinder in die Pubertät kommen, beginnen sie sich immer mehr mit anderen zu vergleichen. Laut Kinder- und Jugendärztin Dr. Marjorie Hogan, verglichen sich Jugendliche bisher nur mit ihren Altersgenossen. Mithilfe von Facebook und anderen sozialen Medien haben sie nun die Möglichkeit, sich mit Millionen anderen Teenagern zu messen, die sich im Netz befinden. Digital veränderte Bilder von makellosen Gesichtern und Körpern setzten nun einen unerreichbaren Standard für Mädchen und Jungen.

Während Mädchen eher auf Diäten setzen, bemühen sich Jungen eher mehr Muskeln zu bekommen – sie es durch Training, mithilfe von Proteinprodukten und/oder Steroiden. Diese Verhaltensweisen können gefährlich werden. "Eltern sollten ihren Kindern verdeutlichen, welche die Bedeutung eine gesunden Ernährung und die tägliche Bewegung für ihre Gesundheit und Fitness hat", rät Dr. Hogan. Die AAP empfiehlt Eltern, sich zu informieren, was ihre Kinder in sozialen Medien treiben. Wenn sie beobachten, dass sich ihr Kind übermäßig Gedanken über sein Erscheinungsbild bzw. seinen Körper, sein Gewicht, sein Aussehen macht, sollten sie mit ihren Kinder- und Jugendarzt sprechen.

Quelle: <link http: www.kinderaerzte-im-netz.de http aapnews.aappublications.org content _blank external-link-new-window>AAP, <link http: www.bzga-essstoerungen.de _blank external-link-new-window external link in new>BZgA, <link http: www.bitkom.org de markt_statistik _blank external-link-new-window external link in new>bitkom